Die deutsche Medizintechnik-Industrie / SPECTARIS Jahrbuch 2023/2024

SPECTARIS Jahrbuch 2023/2024 | Medizintechnik 3 Grußwort von Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg Die Gesundheitswirtschaft in Deutschland leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der zentralen wirtschaftspolitischen Ziele. Sie verantwortet ein angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum sowie einen hohen Beschäftigungsgrad und außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Die Zahlen zur Gesundheitswirtschaft als Ergebnisse der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für das Jahr 2022 belegen für die deutsche Gesundheitswirtschaft 12,7 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und bieten 17,7 Prozent der Menschen in Deutschland einen Arbeitsplatz. Für die Teilbranche der Medizintechnik kommen mehr als 400.000 Produkte allein aus Deutschland – davon wird ein maßgeblicher Anteil von den über 800 vorwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen in Baden-Württemberg entwickelt und produziert. Für diese für unseren Wirtschaftsstandort und für alle Patienten in Europa so wichtige Branche ergeben sich derzeit vielfältige Herausforderungen aufgrund der Umsetzung diverser regulatorischer Anforderungen, insbesondere der Medical Device Regulation (MDR). Die gravierendsten Folgen sind die Versorgungsengpässe bei wichtigen Produkten und die Tatsache, dass unsere innovativen Unternehmen in Baden-Württemberg und Deutschland aufgrund dramatisch gestiegener Kosten- und Personalaufwände bei der Entwicklung und der Produktion nicht mehr mit dem für ein Unternehmen notwendigen Return of Invest rechnen können. Diverse Produkte stehen in der Versorgung bereits heute schon nicht mehr zur Verfügung. Dies hat fatale Folgen für die Patienten und geht mit einer Schwächung der Standortattraktivität und -resilienz für unsere Unternehmen einher. Wir haben uns hierzu als Wirtschaftsministerium Baden- Württemberg schon vielfältig eingebracht – auf nationaler und europäischer Ebene. Einiges, wie beispielsweise die Fristverlängerungen im Frühjahr 2023 insbesondere für bewährte Bestandsprodukte, konnte bereits erreicht werden. Wir sind der EU-Kommission dankbar, dass unsere Argumente Gehör gefunden und schließlich zu diesen Erleichterungen geführt haben. Dennoch ist auch mir persönlich bewusst, dass für unsere mittelständisch geprägte Medizintechnikbranche dringend weitere Maßnahmen notwendig sind, um die Umsetzung solcher regulatorischen Vorgaben wie durch die MDR zu erleichtern und damit weiterhin Entwicklung und Fertigung von lebenswichtigen Produkten in Europa zu ermöglichen. Weitere regulatorische Herausforderungen, wie sie aktuell etwa bezüglich eines Verbotes der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) diskutiert werden, bedrohen die Innovationsfähigkeit und Produktionsresilienz des Wirtschaftsstandortes Deutschland und Europa zusätzlich und mit ihr die Versorgung der Menschen mit lebenswichtigen Medizinprodukten. Es ist meine feste Überzeugung, dass regulatorische Anforderungen für unsere Unternehmen, die in einem internationalen Wettbewerb stehen, umsetzbar und wirtschaftlich leistbar bleiben müssen. Wir sind und bleiben daher mit den entsprechenden Stellen sowohl auf nationaler wie auch europäischer Ebene im ständigen Austausch und tragen unsere teilweise bereits dezidiert erarbeiteten Lösungsvorschläge vor. Ich persönlich freue mich auf die Fortsetzung der konstruktiven Lösungsfindungsformate für unsere gemeinsame Zielsetzung mit allen unseren Unternehmen und Verbänden der Medizintechnikbranche im Land. Ihre Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in Baden-Württemberg Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg Foto: © Katja Bartolec

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