34 Internationale Märkte | Auslandsgeschäft ist für die Medizintechnik wichtiger Treiber Auslandsgeschäft ist für die Medizintechnik wichtiger Treiber Als Teil der innovativen Gesundheitswirtschaft ist die deutsche Medizintechnikbranche ein wachstumsstarker Industriezweig. Der aktuelle Trend in der Medizintechnik geht hin zu kleineren, leichteren, intelligenten und personalisierten Medizinprodukten. Dies wird durch den technologischen Fortschritt in den Fertigungstechnologien ermöglicht.1 Das hohe Innovationspotenzial wird durch die Zahlen des Europäischen Patentamtes (EPA) zur Anzahl der erteilten Patente für Medizintechnik im Jahr 2022 untermauert. Mit 1.391 erteilten Patenten liegt Deutschland laut EPA auf Platz 2 hinter den USA und vor der Schweiz.2 Die Investition von rund 9 Prozent des jährlichen Umsatzes in die Forschung und Entwicklung neuer Medizinprodukte belegen die Innovationskraft und Wachstumsstärke der deutschen Medizintechnikindustrie. Wichtiger Treiber für den Erfolg der deutschen Medizintechnikindustrie ist neben der Innovationskraft das starke Auslandsgeschäft. Experten prognostizieren für die kommenden Jahre einen durchschnittlichen jährlichen Anstieg des Weltmarktes für Medizintechnik in Höhe von rund 5 Prozent. Die Marktgröße soll 2023 einen Wert von mind. 580 Milliarden US-Dollar erreichen. 2022 legte der Auslandsumsatz der deutschen Medizinproduktehersteller um 2,7 Prozent zu und erreichte einen Wert von rund 26 Milliarden Euro. Mit einer stabilen Exportquote von rund 67 Prozent ist Medizintechnik „Made in Germany“ damit weiterhin ein Exportschlager. Dabei gingen rund 37 Prozent der deutschen Medizintechnikausfuhren im Jahr 2022 in Länder der Europäischen Union. Auf Nordamerika entfielen knapp 20 Prozent der Exporte, rund 18 Prozent der Exporte gingen nach Asien. Wichtigster Zielmarkt für deutsche Medizintechnik blieben auch 2022 die Vereinigten Staaten von Amerika mit Exporten von über 5,35 Mrd. Euro bei einem erneut kräftigen Zuwachs von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Exporte in die Volksrepublik China blieben mit rund 2,34 Milliarden Euro weitgehend stabil. Wichtigste Zielregion der deutschen Medizintechnikexporte bleiben jedoch die Europäische Union und die restlichen Staaten Europas mit den Niederlanden, Frankreich und dem United Kingdom als wichtigste Einzelmärkte. » Geopolitische Herausforderungen zeigen Auswirkungen auf die Medizintechnikbranche Die aktuellen geopolitischen Herausforderungen schlagen sich auf die Absatzstrukturen der Branche nieder. Auch wenn China als Zielmarkt 2022 noch nicht an Bedeutung verloren hat, zeigt sich das deutlich gesteigerte Interesse am US-Markt. Die Vereinigten Staaten haben den größten Markt für Medizintechnik weltweit. Das Analyseunternehmen Fitch Solutions prognostiziert, dass der Markt zwischen 2021 und 2026 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 5,4 Prozent verzeichnen wird. Dieses generell hohe Wachstumspotenzial konnten die deutschen Hersteller überproportional gut abschöpfen, sowohl 2021 als auch 2022. Die Größe des US-Markts soll bis 2026 auf etwa 247,8 Milliarden US-Dollar wachsen. Mit rund 30 Prozent des Marktes sind die USA der weltweit größte Importeur von Medizinprodukten und bieten damit auch für deutsche Produkte eine interessante Perspektive. Der politische Blick auf China hat in der neuen Legislatur deutliche Veränderungen gezeigt, die mit der Veröffentlichung der China-Strategie der Bundesregierung auch klarer umrissen wurden. Damit ist erstmalig ein öffentliches Papier zum Umgang mit einem Land erarbeitet worden, das auf der Idee des „De-riskings“ basiert. Unternehmen sind damit weiter gefordert, bei ihren Lieferketten, teilweise auch in Bezug auf Produktionsstandorte sowie bei den Absatzmärkten, bestehende Risiken zu streuen und sich resilient aufzustellen. In der Medizintechnik sind Diversifizierungsprozesse vor allem beim Absatz keine Neuheit. Die Unternehmen versuchen schon seit Längerem, neue Märkte zu erschließen, was aufgrund der regulatorischen Vorgaben jedoch komplexer ist als bei anderen Branchen. Hier müssen unbedingt eine gute Marktrecherche und Due Diligence betrieben werden, Jennifer Goldenstede, Antje Schönfelder, Pawel Pekarev SPECTARIS e.V. sowie Sabrina Johanniemann, GIZ Business Scoutin bei SPECTARIS 1 Trends in der Medizintechnik – Fraunhofer IPT 2 EPO – European patent applications
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