Die deutsche Medizintechnik-Industrie / SPECTARIS Jahrbuch 2023/2024

36 Internationale Märkte | Auslandsgeschäft ist für die Medizintechnik wichtiger Treiber Saudi-Arabien hat 2022 ebenfalls die Aufmerksamkeit deutscher Medizinproduktehersteller auf sich ziehen können – hier lagen die Exporte bei rund 273 Millionen Euro mit einem Plus von über 21 Prozent zum Vorjahr. Das ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. Zum einen wird hier weiter kräftig in das Gesundheitssystem investiert und das Interesse an deutscher Technik ist ungebrochen. Allerdings gibt es auch in diesem Markt neue Einschränkungen, die ab 2024 in Kraft treten. Bis dahin müssen Unternehmen ein sogenanntes Regional Headquarter (RHQ) in Riad errichtet haben, da Vertragsabschlüsse mit staatlichen Stellen ab 01. Januar 2024 nur bei regionaler Niederlassung möglich sind. Diese neue Regelung trifft gerade die von öffentlichen Ausschreibungen abhängige Medizintechnikbranche in besonderem Maße. Hier hat SPECTARIS einen guten Kontakt zur Delegation der Deutschen Wirtschaft in Riad aufbauen können, die schon einige Mitgliedsunternehmen bei Fragen unterstützen konnte. Der afrikanische Markt als Absatzmarkt ist in den vergangenen Jahren ebenfalls zunehmend interessanter für die deutsche Medizintechnikindustrie geworden. Besonders die nordafrikanischen Länder wie Ägypten, Algerien, Marokko haben 2022 sehr gute Wachstumszahlen bei deutschen Exporten erzielt. Um frühzeitig Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen der Gesundheitswirtschaft zu erkennen und den Markteinstieg in Ostafrika mit Fokus Kenia optimal zu unterstützen, hat das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Wirtschaftsnetzwerk Afrika, in dem auch SPECTARIS Mitglied ist, das Angebot für die Gesundheitswirtschaft ausgeweitet. So unterstützt eine Branchenexpertin bei der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika deutsche Unternehmen beim Markteinstieg in der Region und monitort wichtige lokale Projekte und Ausschreibungen. Flankiert wird das Angebot durch zahlreiche weitere Unterstützungsangebote der Bundesregierung und der IHK-Organisation mit Angeboten wie dem Africa Business Guide, dem IHK-Netzwerkbüro Afrika „INA“ sowie der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung und natürlich mit den Business Scouts. Das Interesse an den Märkten Lateinamerikas ist weiterhin gering im Vergleich zu Asien. Hier sticht jedoch ein Land besonders hervor: Mexiko. Hier stiegen die deutschen Exporte von Medizintechnik 2022 auf rund 212 Millionen Euro – das ist ein Plus von knapp 15 Prozent zum Vorjahr. Das Land profitiert stark von seiner Nähe zu den USA – gleichzeitig aber auch von den Verwerfungen der USA mit China. Denn China ist nach den USA der zweitwichtigste Handelspartner Mexikos. Das Land ist zudem vermehrt attraktiv für Auslandsinvestitionen geworden. Für Unternehmen öffnen die mexikanischen Handelsliberalisierungsbemühungen viele Türen, da der mexikanische Markt einer der offensten und wettbewerbsfähigsten der Welt ist. So sind die Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada Vertragsparteien des Abkommens USA-Mexiko-Kanada (USMCA), was den Standort sehr attraktiv macht. » Offene Märkte als Schlüssel zur Stärkung der weltweiten Gesundheitssysteme Sowohl traditionelle als auch neue Absatzmärkte bieten den Unternehmen der deutschen Gesundheitswirtschaft gute Absatzchancen. Voraussetzung für die erfolgreiche Marktbearbeitung sind ein möglichst barrierefreier Marktzugang und der Abbau von Handelshemmnissen. Im Rahmen der Mitarbeit im Marktzugangsausschuss der EU (MAAC) sowie der Mitgliedschaft in der Deutschen Allianz für Handelserleichterungen, dem Global Health Hub Germany, dem Wirtschaftsnetzwerk Afrika sowie der Coalition for Health (C4H) und bei Gesundheitspartnerschaften setzt sich SPECTARIS für einen Abbau von Handelshemmnissen und eine Stärkung der weltweiten Gesundheitssysteme ein. Seit 2021 setzt sich SPECTARIS gemeinsam mit den Verbänden GHA und vfa für den Aufbau einer neuen Partnerschaftsinitiative unter Federführung der Bundesregierung zur Stärkung von Gesundheitssystemen in Entwicklungsländern ein. Im Zuge der Schwerpunktsetzung des BMZ im Gesundheitsbereich erhoffen sich die Verbände weitere Impulse für den Aufbau von Gesundheitspartnerschaften. Ziel ist es, durch koordinierte und politisch flankierte Beiträge von den Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit, der Wirtschaft, der Zivilgesellschaft und den Partnerländern die Gesundheitsversorgung gezielt in Partnerländern zu verbessern. » KaWe – Otoskope, Quelle: © KaWe – KIRCHNER & WILHELM GmbH + Co. KG » Tereno TSG und Aparto brevo HV – das Ultra-Niedrigbett und der flexible Nachttisch, Quelle: © Stiegelmeyer GmbH & Co. KG

RkJQdWJsaXNoZXIy ODM4MTc=