50 Gastbeitrag Internationale Märkte | Schwedens Markt für Medizintechnik birgt Potenzial Schwedens Markt für Medizintechnik birgt Potenzial Auch für deutsche Hersteller von Medizinprodukten präsentiert sich Schweden als offener und großer Markt. Das Land hat relativ hohe Gesundheitsausgaben, die sich im Jahr 2021 auf etwa 11,3 Prozent des BIP beliefen. Diese sind zwar durch die Pandemie um mehr als ein Drittel angestiegen, doch bereits 2019 betrugen die Gesundheitsausgaben pro Kopf 5.165 Euro. Dies entsprach dem dritthöchsten Betrag in der EU. Das schwedische Gesundheitssystem ist steuerfinanziert und grundsätzlich ist jeder Einwohner über die staatliche Krankenkasse (Försäkringskassan) versichert. Private Krankenkassen spielen hingegen kaum eine Rolle. Trotz einer starken Medizintechnikbranche werden etwa 70 Prozent aller medizinischen Geräte importiert. Insbesondere für innovative Produkte bieten sich interessante Absatzmöglichkeiten, denn das Land ist bereit, große Summen in das ohnehin bereits gut aufgestellte Gesundheitssystem zu investieren. Die Provinz Stockholm und insbesondere die Universitätklinik, das Karolinska Institutet, gelten häufig als Vorreiter für medizinische Innovationen. Die Gesundheitseinrichtungen entscheiden über die Verwendung ihres Budgets selbst, unter Umständen anhand eines Kosten-Nutzen-Szenarios. Hierfür sind ein überzeugender Business Case und belegbare Ergebnisse von klinischen Studien entscheidungsrelevant. » Das dezentrale Beschaffungssystem kann zur Herausforderung werden Die Beschaffung von medizintechnischen Produkten und Geräten in der fachärztlichen Versorgung erfolgt dezentral und obliegt hauptsächlich, aber nicht ausschließlich den Einkaufszentralen der schwedischen Provinzlandtage (landsting). Diese schaffen jährlich Waren und Dienstleistungen im Wert von 10 bis 13 Milliarden Euro an. Der Großteil davon entfällt auf die Regionen Stockholm, Västra Götaland und Skåne. Der größte Einzelkunde im Bereich Medizintechnik war im Jahr 2021 laut Statistik der nationalen Behörde für öffentliche Beschaffung (Upphandlingsmyndigheten) die Einkaufszentrale Adda (bis 2021 SKL Kommentus) des schwedischen Kommunalverbands (SKR). Adda ermittelt die Bedarfe der Regionen sowie weiterer öffentlicher Gesundheitsanbieter und unterstützt sie beim strategischen Einkauf. Darüber hinaus können auch Krankenhäuser und öffentliche Gesundheitsunternehmen Ausschreibungen für medizintechnische Produkte vornehmen. Eine detaillierte Übersicht zu erstattungsrelevanten Aspekten von Medizinprodukten bietet das Info Sheet Schweden der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft. Hier finden Sie auch Informationen zu sechs weiteren Ländern Europas. » Quelle: © Eurostat Gesamtimporte aus Deutschland 21 23,2 21,9 22,2 18,8 Anteil in % Mio. EUR 2018 2019 2020 2021 2022 305,7 348,2 348,8 371,7 340,7
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