Die deutsche Medizintechnik-Industrie / SPECTARIS Jahrbuch 2023/2024

52 Internationale Märkte | Schwedens Markt für Medizintechnik birgt Potenzial Im Jahr 2022 unterlagen etwa 83 Prozent aller Ausschreibungen für medizintechnische Ausrüstung den EU-Richtlinien und -Schwellenwerten. Für etwa jede dritte Vergabe wurde mit dem Lieferanten eine Rahmenvereinbarung getroffen. Die Dauer von Rahmenvereinbarungen ist nach dem LOU geregelt. In der Regel gilt ein Zeitraum von vier Jahren. Für Anschaffungen unter dem EU-Schwellenwert gelten nationale Richtlinien. Demnach müssen Aufträge ab einem Wert von etwa 60.000 Euro (700.000 Schwedische Kronen; Grenzbetrag gilt seit 1. Februar 2022) öffentlich ausgeschrieben werden. Darunter sind Direkteinkäufe möglich. Wie in allen anderen EU-Ländern gelten auch in Schweden die 2021 in Kraft getretenen EU-Verordnungen (EU) 2017/745 über medizintechnische Produkte und (EU) 2017/746 über In-vitro- Diagnostika. Einen Überblick auf Schwedisch über das ergänzende nationale Regelwerk gibt die zentrale Zulassungsstelle für Medizinprodukte (Läkemedelsverket). Angepasste Beschaffungskriterien könnten künftig für mehr Wettbewerb sorgen Auch in Schweden ist der öffentliche Einkauf auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Dies bedeutet meist, dass bei Erfüllung der Ausschreibungskriterien das günstigste Angebot gewinnt. In diesem Zusammenhang arbeiten die großen Einkäufer wie Adda oder die Einkaufszentralen der Regionen Stockholm und Västra Götaland mit Kategorie-Management. Künftig soll tendenziell noch mehr Akteuren – und wo es möglich ist kleineren und mittelständischen Unternehmen – der Zugang zur Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen ermöglicht werden. Angedacht ist etwa ein System, bei dem Pflichtkriterien durch die Vergabe von Pluspunkten – etwa bei der Erfüllung von Umweltanforderungen – ergänzt werden. Die Einkäufer legen immer wieder Wert darauf, im Vorfeld von Ausschreibungen mit den Lieferanten in Dialog zu treten, etwa um sich zu den neuesten technologischen Entwicklungen auf dem Markt zu informieren. Solche Informationsabfragen (Request for Information, RFI) werden auf den gängigen Ausschreibungsportalen veröffentlicht. Sie werden in der Regel schriftlich beantwortet, bisweilen geht die Abfrage auch mit einem Hearing einher. Für Unternehmen bietet sich hier nicht nur die Chance, Produktneuheiten vorzustellen, sondern auch, sich mit dem Kenntnisstand der Käuferseite vertraut zu machen und die Ausformung der Ausschreibung mitzugestalten. Dr. Judith Illerhaus Director Schweden, Norwegen, Dänemark Julia Kneppe Research Analyst Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH » Maestro2 ist ein automatisiertes OCT mit Fundus-Echtfarbfotografie und wurde bislang weltweit über 20.000x installiert. Quelle: © Topcon Europe Medical B.V » HEINE vision PRO Videolaryngoskop mit einer hervorragenden Bildqualität, Quelle: © HEINE Optotechnik GmbH & Co. KG » Die ideale Kombination für einen guten Start ins Leben auf der Entbindungsstation: das Säuglingsbett Jovie, das Krankenhausbett Puro und der vielseitige Nachttisch Quado von Stiegelmeyer. Quelle: © Stiegelmeyer GmbH & Co. KG

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