8 Branche | Die Medizintechnikindustrie in Deutschland I m Jahr 2022 konnten die rund 1.470 deutschen Medizintechnikhersteller nach Angaben des Statistischen Bundesamtes einen Gesamtumsatz von 38,39 Milliarden Euro erwirtschaften. Das entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von mehr als fünf Prozent. Der Inlandsumsatz lag bei 12,61 Milliarden Euro (plus drei Prozent), das Auslandsgeschäft erreichte einen Wert von 25,78 Milliarden Euro (plus sieben Prozent). Die Zahl der Beschäftigten hat 2022 ebenfalls zugelegt und stieg um 3,3 Prozent auf knapp 160.000 Mitarbeiter. » Kostensteigerungen, Lieferkettenprobleme, Fachkräftemangel und hoher Bürokratieaufwand Diese erfreuliche Branchenentwicklung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Branche vor enormen Herausforderungen steht. Auch wenn der Umsatz insbesondere aufgrund der positiven Entwicklung des internationalen Geschäftes gestiegen ist, sank die Ertragslage vieler Medizintechnikunternehmen aufgrund gestiegener Kosten in allen Bereichen. Viele Unternehmen berichteten zudem von einem zunehmenden Mangel an Fachkräften sowie von Produktionsbehinderungen Die Medizintechnikindustrie in Deutschland Deutsche Medizintechnikindustrie: Das Potenzial ist hoch, die Herausforderungen nehmen zu Mike Bähren SPECTARIS e.V. Beschäftigte und Betriebe 2021–2022 2022 » 159.752 2021 » 154.672 + 3,3 % Beschäftigte 2022 » 1.467 2021 » 1.443 + 1,7 % Betriebe » Quelle: SPECTARIS, Statistisches Bundesamt durch Lieferengpässe, vor allem im Bereich elektronischer Bauteile. Auf dem deutschen Markt stellte die angespannte finanzielle Situation vieler deutscher Kliniken eine weitere Herausforderung dar. Bei den Pflegeeinrichtungen sah das Bild nicht anders aus: Im Jahr 2022 sind 142 Pflegeeinrichtungen in die Insolvenz gegangen. Es wird davon ausgegangen, dass sich dieser besorgniserregende Trend in den Folgejahren fortsetzen wird. Der Bürokratieaufwand hat nicht nur durch die neue europäische Medizinprodukteverordnung ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen. Er bringt viele, vor allem kleinere Hersteller, an ihre Belastungsgrenze und schadet der Innovationskraft der Branche massiv. Zudem verschärft er die Kostensituation und bindet dringend benötigte Personalkapazität. Mit dem geplanten Verbot von PFAS-Chemikalien und anderen Hochleistungswerkstoffen drohen zudem zahlreiche Medizinprodukte vom Markt zu verschwinden, wenn keine Ausnahmen für solche essenziellen Anwendungsbereiche eingeräumt werden.
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