Zeitschrift für Fach- und Führungskräfte DEZEMBER 2023 Mit Intelligenz zur Exzellenz JAHRESKONFERENZ SPEZIAL Recycling von Hartschaum BRANCHE VAA connect bei Schott RECHT Erfassung der Arbeitszeit
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Stephan Gilow Hauptgeschäftsführer des VAA Foto: Cornelius Tometten – VAA Zum Abschluss eines erneut schwierigen und turbulenten Jahres lässt sich eine gemischte Bilanz ziehen. Das große Ganze, also der weltpolitische Rahmen, ist leider nach wie vor aus den Fugen: Selbst eingefleischte Optimisten müssen sich anstrengen, um nicht den Mut zu verlieren. Doch mutlos den Kopf in den Sand zu stecken, ist kein Ausweg. Denn im Kleinen, also im individuellen Beziehungszusammenhang, hat jeder Mensch eine Menge Gestaltungsmacht. Das gilt auch für den VAA: Auf der Jahreskonferenz Anfang November – einen Bericht gibt es auf den Seiten 14 bis 19 – haben die Mitglieder aus den VAACommunitys ein Zeichen für einen Transformationsstrompreis gesetzt und den Stromsteuerkompromiss der Bundesregierung als klar unzureichend kritisiert. Der VAA bleibt hier gemeinsam mit seinen Sozial- und Branchenpartnern am Ball und gestaltet mit. Wie die Ampelkoalition nach dem jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichts ihre Politik gestalten will, bleibt hingegen unklar. In seinem Kommentar in den ULA Nachrichten auf Seite 31 bezeichnet ULA-Präsident Roland Angst die Entscheidung aus Karlsruhe als „Knall, den alle gehört haben“. Wie weiter mit der Schuldenbremse? Wie weiter mit Investitionen in die Transformation? Für den Wandel hin zum nachhaltigen Wirtschaften braucht die Industrie in Deutschland mehr Rückendeckung von der Politik, die nun mit der Suche nach dem „passenden“ Haushalt eher mit sich selbst beschäftigt ist. Doch egal, wie es politisch in Berlin weitergeht: Die Chemiebranche ist sich der Tatsache bewusst, dass die Umstellung auf eine nachhaltige, möglichst zirkuläre Wirtschaft der Weg ist, den es zu beschreiten gilt. Und hier werden innovative chemische Recyclingtechnologien eine immer wichtigere Rolle spielen. Dabei kommt es auf einen systemischen Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette an. Wie dies am Beispiel von Dämmstoffen aus Polyurethan-Hartschäumen funktionieren könnte, zeigt das Spezial auf den Seiten sechs bis 13. Die Weichen für den Erfolg werden bereits heute gestellt. In eine erfolgreiche Zukunft blickt auch der VAA. So wird das Serviceportfolio 2024 weiter ausgebaut, um den Gestaltungswillen der VAA-Mitglieder noch besser zu unterstützen. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern des VAA Magazins frohe Festtage und einen gesunden Start ins neue Jahr! Transformation braucht Gestaltungsmacht 3 EDITORIAL VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023
VAA MAGAZIN – Dezember 2023 6 SPEZIAL Dämmstoffe aus Polyurethan: Zukunft wird zirkulär Coverfoto: Silke Steinraths Photography – VAA Foto: Covestro 4 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023 INHALT
Inhalt – RECHT 39 E rfassung der Arbeitszeit: Interview mit Thomas Spilke 42 Urteil: Betriebsrat bestimmt bei Rückkehr aus Homeoffice mit 60PLUS 43 VAA-Pensionärsreise: Erlebnisse aus Konstanz LEHMANNS DESTILLAT 44 Satirische Kolumne: Wo ist bloß die Mitte? VERMISCHTES 45 ChemieGeschichte(n): Kräuterbitter zum Dessert 47 Glückwünsche 48 Sudoku, Kreuzworträtsel 49 Leserbriefe, Neujahrswünsche 50 Feedback, Termine, Vorschau, Impressum VAA 14 Jahreskonferenz: Spannungsbogen vom Industriestrom zur Künstlichen Intelligenz 18 VAA Stiftung: Exzellenzpreisträger 2023 stehen fest 20 Neue Beitragsstruktur: Interview mit Dr. Birgit Schwab und Ruth Kessler 22 Unternehmensmitbestimmung: Herbsttagung der Aufsichtsräte BRANCHE 24 VAA connect: Netzwerk trifft sich in Mainz MELDUNGEN 27 Netzhaut auf einem Chip Ingenieurwissenschaften in der Chemie Ankündigung der Einkommensumfrage Onlinevortrag zum Anstellungsvertrag 28 Zukunftsprojekt mit Wasserstoff Expertenbuch fürs gute Fragen Webseminar von VAA und DECHEMA Veranstaltung für VAA-Communitys 29 MINT-Jobbörse in Frankfurt Neues aus den Werksgruppen Personalia aus der Chemie 30 European Chemistry Partnering Forschungsförderung bringt Innovation Studie zu hybrider Arbeit Hochschulveranstaltung in Ulm NACHRICHTEN 31 Kommentar: Zeitenwende durch Karlsruhe 31 ULA Intern: Impulse auf der Klausurtagung 32 Führung: Interview mit Dr. Sylke Piéch und Roland Angst 34 Künstliche Intelligenz: Handlungsempfehlung der ULA 36 Interessenvertretung: ULA unterwegs in Berlin und Brüssel 37 Mitarbeiterkapitalbeteiligung: Nachholbedarf bei Zukunftsfinanzierungsgesetz 38 Weiterbildung: Aktuelle Seminare des Führungskräfte Instituts 38 Terminvorschau: ULA-Veranstaltungen im Überblick 5 INHALT VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023
RECYCLING VON KUNSTSTOFFEN Vom Charme des alten Schaums Foto: Perfect Gui – Shutterstock 6 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023 SPEZIAL
Von Timur Slapke und Simone Leuschner 2023 beschäftigt sich das Jahrbuch des VAA mit der gesellschaftlichen Akzeptanz der Chemie. Für das Gelingen der Transformation in Richtung eines nachhaltigen Wirtschaftens ist sie unerlässlich, auch im Bereich chemischer Recyclingtechnologien für Kunststoffe. Gerade hier bedarf es der Aufklärung in der Bevölkerung, sowohl bezüglich des Aufbaus von Chemieanlagen als auch der recycelten Produkte selbst. Mit chemischem Recycling werden alte Kunststoffprodukte bis auf die einzelnen Moleküle oder Zwischenprodukte heruntergebrochen, um die ölbasierten Rohstoffe zu ersetzen. Dies ist auch das Ziel eines großangelegten, von der EU geförderten Projekts, das sich auf PolyurethanHartschäume konzentriert. Als „aus dem Gleichgewicht geraten“ bezeichnet Lanzatech-CEO Jennifer Holmgren die lineare Kohlenstoffwirtschaft in „The World Ahead 2024“, einer Publikation des britischen Nachrichtenmagazins The Economist. Das „Nehmen-, Herstellen-, Verschwenden-System“ sei tief in der Gesellschaft verankert – aber unhaltbar. Mit Lanzatech entwickelt Holmgren Technologien zur Gasfermentation, um neue und effiziente Wege zur Gewinnung von Ethanol, Kerosin und Chemikalien zu finden und industrielle Abfallströme unter anderem aus Stahlhütten und Raffinerien wiederzuverwerten. „Um das Leben auf der Erde zu schützen, müssen wir diese extraktive, lineare Kohlenstoffwirtschaft als Kreislaufmodell neu denken“, schreibt Holmgren. „Wir müssen die vielen Formen kohlenstoffreicher Abfälle als wertvolle, reichlich vorhandene Ressourcen betrachten und nicht als unvermeidliche, schädliche Belastungen.“ Nicht nur Holmgren weiß: Von einer echten Kreislaufwirtschaft ist die Industrie noch weit entfernt. Um eine solch große Herausforderung zu meistern, ist Zusammenarbeit nötig, und zwar sowohl zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Einzelnen als auch zwischen Verbrauchern, Industrie und Politik im großen Ganzen. Das gilt auch für die Herstellung und Verarbeitung von Kunststoffen. Erst kürzlich hat der Verband der Kunststoffindustrie Plastics Europe dazu seine Roadmap unter dem Titel „The Plastics Transition“ vorgestellt: Ziel der Branche ist die Transformation hin zu einer zirkulären Wirtschaft mit Nullemissionen bis spätestens 2050. Um dieses Ziel zu erreichen, kommt es auf die Entwicklung des chemischen Recyclings an, betont Dorota Pawlucka vom Polymerspezialisten Covestro aus Leverkusen. Für ihr Unternehmen sei es essenziell, „fully circular“ zu werden. „All unsere Materialien sind wichtig für die Gesellschaft und für den Klimaschutz, aber wir müssen gewährleisten, dass wir sie aus dem Abfall heraus- und in den Rohstoffkreislauf wieder hineinbekommen.“ Nach und nach sollen fossilbasierte Rohstoffe komplett ausgetauscht werden. „Salopp formuliert: Wir zapfen die Abfallhalden als Rohstoffquelle an.“ Am besten gelingt dies über einen systemübergreifenden Anspruch. „Dazu sollte man am besten möglichst die gesamte Wertschöpfungskette ganzheitlich abbilden und auch alle Stakeholder einbinden, die für die Marktreife notwendig sind.“ Als Alliances Manager in der Innovationsabteilung unterstützt Pawlucka die Forschungs- und Entwicklungskooperationen ihres Unternehmens mit externen Partnern. Ihr Fokus liegt auf EU-geförderten Vorhaben. Sie ist an der Entwicklung von Förderprogrammen in Brüssel beteiligt und zurzeit die EU-Koordinatorin des auf vier Jahre angelegten Projekts „Circular Foam“. Zusammen mit ihren Kolleginnen Dr. Stefanie Eiden und Dr. Catherine Lövenich hat Dorota Pawlucka das Projekt initiiert und den Aufbau des Konsortiums geleitet. „Nachdem wir erste Erfolge mit Weichschaumrecycling bei Matratzen erzielt haben, war es naheliegend, auch Hartschäume für Dämmplatten, Metallpaneele und Kühlschränke in Angriff zu nehmen“, berichtet Catherine Lövenich, die seit 20 Jahren bei Covestro und den Vorgängerunternehmen im Bayer-Konzern arbeitet. Für die CircularEconomy-Projekte beschäftigt sich die u Zum Projektteam von Circular Foam gehören unter anderem Dorota Pawlucka, Dr. Stefanie Eiden, Patryk Białas, Dr. Catherine Lövenich und Jana Wegener (von links nach rechts). Foto: Rita Schulze – DECHEMA Illustration: putracetol_std – Shutterstock 7 SPEZIAL VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023
sammeln oder Aussortieren, aber das Projektteam mit seinen insgesamt 23 Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette will nah herankommen. „Dafür brauchen wir möglichst gut sortierten Input.“ Momentan erhalten Recyclingfirmen nichts fürs Trennen der Schäume. „Einen kleinen Push gibt es, weil die Verbrennung bezahlt werden muss“, erklärt Lövenich. Daher seien die Abfallfirmen schon jetzt froh, wenn das chemische Recycling mit der Zeit ein „Auslass“ für die Schäume werden könnte. „Wenn sie aber für die Lieferung der Schäume als Rohstoff zusätzlich bezahlt werden, gibt das noch einen zusätzlichen Push für die genauere Abfalltrennung“, ergänzt Stefanie Eiden. Normalerweise dauert eine technologische Verfahrensentwicklung bis zum Industriemaßstab zehn bis 15 Jahre. „Wir haben erst zwei Jahre hinter uns“, sagt Eiden. Und zur Projekthalbzeit sei man mehr als zufrieden. Das findet auch Chemolyse-Expertin Catherine Lövenich: „Unsere ersten Ergebnisse sind wirklich gut. Die Herausforderungen, die sich gezeigt haben, hatten wir auch so erwartet. Ich bin da insgesamt positiv gestimmt.“ Bei der Pyrolyse hätte Stefanie Eiden nicht gedacht, dass man bereits so schnell in einen größeren Maßstab gekommen ist. „Das war eigentlich fürs letzte Projektjahr geplant.“ Bei manchen Pro- u Chemikerin mit der Chemolyse und leitet das Arbeitspaket zum chemischen Recycling in Circular Foam. „Bei Covestro unterscheiden wir zwischen drei Formen des chemischen Recyclings: katalytischer Pyrolyse, Chemolyse und enzymatischem Recycling“, erklärt Lövenich. „Für unterschiedliche Zielmoleküle und unterschiedliche Abfallströme sind unterschiedliche Recyclingtechnologien am besten geeignet. Es kommt immer auf die spezifische Anwendung an.“ Bei Hartschäumen schauen sich Lövenich und Eiden die katalytische Pyrolyse und die Chemolyse an, um Vor- und Nachteile für beide Recyclingtechnologien zu untersuchen. „Um ein wirklich gutes Polyol in der Chemolyse zu haben, muss man vorher genau aussortieren“, ergänzt Stefanie Eiden. „Wenn man kleinere Abfallströme hat, die nicht so gut sortierbar sind oder stark gemischt sind, da bietet sich eher die Pyrolyse an.“ Vermeidung von Emissionen Eiden arbeitet schon 18 Jahre beim Unternehmen, seit zehn Jahren im Bereich Prozessentwicklung. Im Rahmen der Circular Economy ist die Chemikerin zuständig für alle Aktivitäten rund um die Pyrolyse, bei Circular Foam ist sie die technische Projektleiterin. „Wir versuchen, möglichst wenig herunterzubrechen, weil die CO2Emissionen im Recyclingprozess so auch geringer sind. Jeder zusätzliche Prozessschritt braucht zusätzliche Energie, auch beim Recycling.“ Man müsse immer die gesamte Lebenszyklusanalyse betrachten: „Hier dürfen Recyclingtechnologien am Ende nicht mehr CO2 emittieren als fossilbasierte Technologien. Das ist die Herausforderung, der wir uns stellen.“ Je nach Produkt, ob Kühlschrank oder Baustoff, kommen am Ende ganz unterschiedliche Polyole heraus. „Mischt man diese Polyole, sind sie nicht so gut wie die Polyole, die etwa nur in der Appliance-Industrie verwendet werden“, benennt Catherine Lövenich das Problem. „Wir wollen recycelte Polyole in einer sehr hohen Qualität herstellen, damit sie mit einem möglichst hohen Anteil im neuen Schaum eingesetzt werden können, also nah am geschlossenen Kreislauf.“ Einige Verluste werde man immer haben, etwa beim EinIn großen Recyclinganlagen werden derzeit sowohl fossile als auch chemisch recycelte Sekundärrohstoffe gemeinsam verarbeitet. Rezyklate sind wiederverwertete Kunststoffe, zum Beispiel aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder Polyethylenenterephtalat (PET), die von Privathaushalten oder Gewerbetreibenden mindestens einmal entsorgt und für die Herstellung neuer Produkte genutzt wurden. Es sei ökologisch und ökonomisch nicht sinnvoll, fossile und erneuerbare Rohstoffe in getrennten Anlagen einzusetzen, vermerkt der Verband der Kunststoffhersteller Plastics Europe. Eine sinnvolle, gleichzeitig energiesparende Lösung bestehe darin, chemisch recycelte Sekundärrohstoffe in den bereits existierenden Anlagen direkt in den Produktionsprozess einzuspeisen und den Rezyklatanteil von chemisch recycelten Kunststoffen mithilfe von Massenbilanzen zu bestimmen. Massenbilanzen sind ein buchhalterischer Ansatz, der es ermöglicht, die in einen Produktionsprozess eingespeisten Sekundärrohstoffe spezifischen Produktgruppen zuzuordnen. Dieser Ansatz ist mit Ökostromlieferungen vergleichbar. Voraussichtlich am 11. Dezember entscheiden die EU-Mitgliedstaaten über die Anerkennung von Massenbilanzverfahren für das chemische Recycling. Damit werden Grundvoraussetzungen festgelegt, um die angestrebten Rezyklateinsatzquoten der EU zu erreichen und die dafür benötigten Investitionen zu unterstützen. Massenbilanzen zur Rezyklatmessung Steckbrief zum Projekt „Circular Foam“ Das Projekt „CIRCULAR FOAM – systemische Ausweitung territorialer CIRCULARÖkosysteme für Altschaumstoffe“ entwickelt alle technologischen Schritte, die erforderlich sind, um die Kreislauffähigkeit von Kunststoffen in Post-Consumer-Anwendungen zu erreichen, und zwar am Beispiel von PU-Hartschaumstoffen, die als Isolierung in Kühlschränken und im Bauwesen verwendet werden. Das Konsortium setzt sich aus allen Akteuren zusammen, die für die Schließung der Kreislauf-Wertschöpfungskette erforder8 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023 SPEZIAL
Foto: Andrew Angelov – Shutterstock Ist es besser, Bauschutt wie bisher zentral einzusammeln und zu versuchen, die einzelnen Materialien aus einem Abfallsammelort zu extrahieren, oder vor Ort auf der Baustelle vorzusortieren? Im Circular-Foam-Projekt wurde deutlich: Gerade bei Gebäudedämmmaterialien lohnt es sich, diese direkt am Bau auseinanderzunehmen und einzusammeln. Foto: Dmitry Kalinovsky – Shutterstock lich sind: Endprodukthersteller, chemische Industrie, Abfallwirtschaft, Technologieanbieter, einschließlich Forschungspartner und Partner, die mit dem öffentlichen Sektor und den Bürgern zusammenarbeiten. Zu den Partnern gehören: Covestro AG (Projektkoordinator), PTS Alba, Interzero, REDWAVE, eine Abteilung der BT-Wolfgang Binder GmbH, Unilin Insulation, Kingspan Research and Developments Limited, Electrolux Italia SPA, Circularise BV, BioBTX BV, Rijksuniversiteit Groningen, RWTH Aachen, TU Dortmund, Stichting Hogeschool van Amsterdam, Stichting Nederlandse Wetenschappelijk Onderzoek Insituten, Uniwersytet Ekonomiczny we Wroclawiu, ETH Zürich, Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der Angewandten Forschung, RuhrUniversität Bochum, Forschungszentrum Jülich GmbH, Gornoslasko-Zaglebiowska Metropolia, Park Naukowo Technologiczny Euro-Centrum sp. z o.o, IZNAB sp. z o.o und DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e. V. Dieses Projekt wurde durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union unter der Fördervereinbarungsnummer 101036854 gefördert. 9 SPEZIAL VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023
zessschritten sehe das Team Verbesserungspotenzial, etwa bei der Qualität der Wunschmoleküle. „Es gibt ab und zu schon Herausforderungen, die wir nicht auf dem Schirm hatten, aber ich bin trotzdem zufrieden. Ich gehe davon aus, dass wir unsere Ziele erreichen werden.“ Ebenfalls zuversichtlich ist Projektkoordinatorin Dorota Pawlucka: „Das Projekt verfolgt einen breiten systemischen Ansatz. Neben den Recyclingtechnologien werden Sammel- und Sortierkonzepte entwickelt und das Material und Produktdesign optimiert, inklusive des Digital Product Passports.“ Darüber hinaus helfen optimierte Logistikszenarien unter Berücksichtigung von Resourcen- und Kosteneffizienz sowie der Fussabdruckszenarien (LCA), das gesamte System ganzheitlich zu erfassen. „Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir in allen diesen Bereichen bereits sehr gute Fortschritte erzielt.“ Aber wie sieht es mit der gesellschaftlichen Akzeptanz aus? Mit dieser Frage beschäftigen sich Jana Wegener vom Centrum für Umweltmanagement, Ressourcen und Energie (CURE) an der Ruhr-Universität Bochum und Patryk Białas, Leiter Kompetenz und Innovation am Euro-Centrum Wissenschafts- und Technologiepark im polnischen Kattowitz. Wegener koordiniert das Arbeitspaket zur UnterBeim chemischen Recycling entstehen Zwischenprodukte, die für die weitere Verwendung im Prozess erhalten werden. Foto: Covestro suchung der drei im Projekt ausgewählten Modellregionen: der Metropolregion Amsterdam, dem Rheinischen Revier und der Region Oberschlesien in Polen. „Die regionale Betrachtung beinhaltet alle relevanten Stakeholder“, berichtet Wegener. „Wir schauen, wo Kollaborationen stattfinden und wo es Hindernisse gibt.“ Gestartet ist Jana Wegeners Team mit einer grundlegenden Analyse, dem „Regional Readiness Report“. „Das war eine Bestandsaufnahme des Status quo in den Regionen. Die Readiness bezieht sich auf nichttechnologische Aspekte der Umsetzung eines zirkulären Systems.“ Ergänzend gab es ein Stakeholder Mapping in Bezug auf den spezifischen Stoffstrom und auf die zirkuläre Wirtschaft generell. Patryk Białas geht ins Detail: „Wir haben eine Matrix entwickelt: Zunächst haben wir den Stand der Transformation analysiert, dann die Politik in der Region einbezogen. Danach kamen die Wirtschaft und die Kooperation der einzelnen Akteure und schließlich das Bewusstsein und die Für die Pyrolyse im FünfKilogramm-pro-Stunde-Scale kommt die Pilotanlage des Projekpartners BioBTX zum Einsatz. Im Bild zu sehen (von links nach rechts): Gaby Op’t Holt, Dr. Stefanie Eiden und Tijmen Vries. Foto: Covestro 10 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023 SPEZIAL
Akzeptanz in der Bevölkerung.“ Die „Change Agents“ in den Regionen seien unterschiedlich und hingen von der Entwicklungsstufe ab, so Białas. „Die regionale technologische Readiness ist wichtig, aber noch wichtiger sind gesellschaftliche und kulturelle Faktoren.“ Insgesamt haben die drei Regionen zwar einige Gemeinsamkeiten, sind aber unterschiedlich aufgestellt. „In Amsterdam und den Niederlanden sind schon viele Voraussetzungen für eine echte Kreislaufwirtschaft auf gesetzlicher Ebene geschaffen worden“, stellt Jana Wegener fest. „Es gibt Strategien und Aktionspläne, die dem Rheinischen Revier einiges voraushaben. Auch wenn im Rheinischen Revier schon viel passiert, gibt es noch viele Möglichkeiten, die ergriffen werden sollten.“ Für Polen sieht Patryk Białas Themen wie Ökologie und Kreislaufwirtschaft weiter entfernt im Bewusstsein als in Deutschland oder den Niederlanden. „Der Strukturwandel steht hier relativ am Anfang. Wir haben bemerkt: Die Menschen in Oberschlesien brauchen Aufklärung über neue Technologien und Recycling.“ Nötig seien Plattformen, um neue Ideen zu diskutieren. „Wir haben Podiumsdiskussionen vorbereitet und Debatten angestoßen, damit die Menschen die neuen Technologien kennenlernen und wir umgekehrt besser verstehen, wie sie denken.“ Aufklärung hilft gegen Skepsis Was den Stoffstrom der Polyurethan-Hartschäume betreffe, sei die Vertrautheit in Deutschland auch noch nicht ausreichend vorhanden, sagt Jana Wegener. Ebenso beim chemischen Recycling: „Da gibt es in den Medien eine Skepsis, vor allem bei den Umweltverbänden.“ Es gehe um den Energieeinsatz, der benötigt wird, um eventuell kritische Nebenstoffe und um die Voranstellung der Abfallvermeidung. Ihrer Wahrnehmung nach sagen alle Menschen, die mit dem Thema zu tun haben, dass es keine Konkurrenz zum mechanischen Recycling geben sollte. „Es gibt noch nicht genug Wissen darüber, aber auch noch nicht genug Transparenz bei den Produkten.“ Vielen Menschen ist nicht bewusst: Chemisches Recycling ist bei zahlreichen Produkten notwendig, die nicht für mechanisches Recycling geeignet sind. Aus den Analysen von Jana Wegener und Patryk Białas ist deutlich geworden, dass eine Allianz der Stakeholder gebraucht wird, um erfolgreich zu sein. Deswegen ist der Projekt-Scope sehr breit angelegt. Covestro-Forscherin Catherine Lövenich ist optimistisch gestimmt: „Alle Partner sind sehr aktiv und liefern gute Ergebnisse. Wir wollen beweisen, dass man den kompletten Recyclingweg für Polyurethane gehen kann.“ Es gehe darum, zu zeigen, dass zurzeit als nicht recyclingfähig geltende Materialien chemisch recycelt werden können. „Wir merken immer noch, dass nur wenige Leute, auch in der Industrie, überhaupt verstehen, wie chemisches Recycling funktioniert und wofür es alles verwendet werden kann.“ Aus diesem Grund werden alle Partner auch nach dem Projektende überlegen, wie es weitergeht. „Wir brauchen die weitere Zusammenarbeit mit allen Partnern entlang der Kette“, betont Lövenich mit Nachdruck. „Denn die zirkuläre Wirtschaft ist dann nicht am Ende – es ist nur der erste Schritt.“ Katja Wendler leitet den Fachbereich Rohstoffe bei der DECHEMA. Die Umweltschutzingenieurin verfügt über langjährige Erfahrung in der Koordination anwendungsnaher Forschungsprojekte. Zu ihren inhaltlichen Schwerpunkten gehören verschiedene Ansätze der Circular Economy – insbesondere die Kreislaufführung von Kunststoffen. VAA Magazin: Was ist die Rolle der DECHEMA im Projekt Circular Foam? Wendler: Wir als DECHEMA kümmern uns im Projekt Circular Foam um die Öffentlichkeitsarbeit. Unsere Kommunikation richtet sich an alle Akteure in der Wertschöpfungskette sowie Forschende, politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit. Wir wollen durch unsere Arbeit die Aufmerksamkeit wichtiger Akteure auf die Entwicklungen im Projekt lenken und den Austausch anstoßen. Darüber hinaus sind wir mit Partnerprojekten vernetzt, um Synergien effizient nutzen zu können. Mit unseren Aktivitäten unterstützen wir die Implementierung des erarbeiteten systemischen und regionalen Lösungsansatzes für die Kreislaufführung von Polyurethan-Hartschäumen. Inwiefern beschäftigt sich die DECHEMA mit dem Thema Kunststoffrecycling? Das Thema Kunststoffrecycling ist für uns als DECHEMA strategisch sehr wichtig. Wir befassen uns im Rahmen verschiedener nationaler und europäischer Forschungs- und Begleitprojekte mit den vielfältigen Facetten des Kunststoffrecyclings. Die Anwendungen der Kunststoffe sind dabei vielfältig, von Reifen über Kunststoffe im Bau- und Verpackungsbereich bis hin zu den in Circular Foam betrachteten PU-Hartschäumen, die zum Beispiel in Kühlschränken und Dämmmaterialien in Gebäuden verbaut werden. Gemeinsam mit dem VCI und Plastics Europe Deutschland haben wir zusammen mit Expertinnen und Experten forschungspolitische Empfehlungen zu diesem Thema entwickelt und diese 2021 in einem Diskussionspapier veröffentlicht. Wichtig ist uns dabei, mechanische und chemische Recyclingverfahren komplementär einzusetzen, um Kunststoffe möglichst hochwertig und stofflich im Kreis zu führen. Durch den Wiedereinsatz der Kunststoffrezyklate und -bausteine soll der Einsatz fossiler Rohstoffe reduziert werden, was zum Erreichen der Klimaschutzziele beiträgt. Gerade wenn neue Wertschöpfungsketten aufgesetzt und etabliert werden sollen, ist es wichtig, die Akteure der Wertschöpfungskette in den Austausch miteinander zu bringen. Zudem sollten technologische Entwicklungen auch durch eine ökologische und ökonomische Bewertung begleitet werden, um wirklich nachhaltige und tragfähige Konzepte und Lösungen zu erarbeiten. Auch in den Gremien der DECHEMA, in denen sich Expertinnen und Experten aus Industrie und Wissenschaft austauschen, spielt Kunststoffrecycling als ein Baustein der Circular Economy eine wichtige Rolle und wurde in verschiedenen Veranstaltungen wie den Tutzing-Symposien 2021 und 2022 diskutiert. Vom 10. bis zum 14. Juni 2024 findet in Frankfurt am Main die ACHEMA statt. Welche Rolle wird das Thema Kunststoffrecycling dort spielen? Die ACHEMA ist die Weltleitmesse der Prozessindustrie. Unternehmen, die im Bereich des Kunststoffrecyclings tätig sind, können als Aussteller oder Teilnehmer der Messe und des Kongressprogramms ihre neuesten Technologien und Lösungen präsentieren. Das Interesse am Thema Kunststoffrecycling war schon bei der ACHEMA 2022 riesig. Auch 2024 wird es spannende Vorträge und Diskussionen rund um das Thema Kunststoffrecycling geben. Das Projekt Circular Foam wird mit einer eigenen Bühnensession mit Paneldiskussion und interessanten Vorträgen auf der ACHEMA dabei sein. Foto: Jose Poblete – DECHEMA 11 SPEZIAL VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023
Haushaltsabfälle pro Kopf sind nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2021 in privaten Haushalten Deutschlands angesammelt worden. Ganze sechs Kilogramm mehr Müll als im ersten Coronajahr 2020, als das Pro-Kopf-Aufkommen um 19 Kilogramm gegenüber dem Jahr 2019 gestiegen war. 2021 produzierten deutsche Haushalte ingesamt 40,2 Millionen Tonnen Abfälle und damit rund 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. 483 Kilogramm Grad Celsius werden organische Materialien unter Sauerstoffausschluss innerhalb der sogenannten Pyrolyse aufgeheizt. Dabei durchlaufen sie verschiedene Schmelz- und Zersetzungsprozesse. Chemisches Recycling kann in verschiedenen Verfahren zum Aufbereiten von Kunststoffabfällen genutzt werden, bei denen die chemische Struktur des Materials verändert wird. Polymerketten können hier unterschiedlich aufgespaltet werden: im thermischen Prozess der Pyrolyse (Verflüssigung), in der Umwandlung in Gas (Gasifizierung) oder durch die Zersetzung der Kunststoffe in ihre einzelnen chemischen Bausteine (Depolymerisation). So werden aus Abfällen Zwischenprodukte wie Pyrolyseöl zurückgewonnen, die nun wieder als Rohstoff für die Herstellung neuer und qualitativ hochwertiger Kunststoffe verwendet werden können. planen Kunststoffhersteller Investitionen von mehr als 7,2 Milliarden Euro für den Ausbau von chemischen Recyclinganlagen in Europa. Man versuche, den Kunststoffkreislauf möglichst effektiv zu schließen und anfallende Emissionen während des Transports und der Lagerung von Kunststoffabfällen und Sekundärrohstoffen zu reduzieren, erklärt der Verband der Kunststofferzeuger Plastics Europe in seinem Fact Sheet zum chemischen Recycling. Durch diese Maßnahmen könnten bis 2030 allein in Europa bis zu 3,4 Millionen Tonnen Kunststoff zurückgewonnen und die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen deutlich reduziert werden. Bis 2030 Auf etwa 400
Foto: AzmanJaka – iStock komplexer Verbundkunststoffe in flexibler wie mehrschichtiger Form können mit der Inbetriebnahme der größten Anlage für chemisches Recycling in Europa bis 2025 jährlich recycelt werden. Die Unternehmen Dow und Mura Technology planen derzeit den Bau der Anlage am Dow-Standort Böhlen in Sachsen, vermerkt Plastics Europe. Die ankommenden Abfallströme können dort aufgrund spezieller Aufbereitungsverfahren sogar organische Rückstände beinhalten und müssen nicht sauerstoffrein sein. 120 Kilotonnen des Kohlenstoffs können mit chemischem Recycling je nach Verfahren und Abfallart aktuell bereits zurückgewonnen werden. Das chemische Recycling ist ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft, die alle Verfahren zur Verwertung von Abfällen zusammenfasst, in denen Produkte, Materialien oder Rohstoffe entweder für ihren ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereitet werden. Konzepte zu Mehrwegsystemen und nachhaltigem Produktdesign seien weitere unabdingbare Möglichkeiten zur Reduzierung von Abfällen, erklärt der Verband Plastics Europe. 50 bis 80 Prozent
VAA-JAHRESKONFERENZ IN MANNHEIM VAA setzt Zeichen an Politik: Es reicht nicht! Am 10. und 11. November 2023 hat die Jahreskonferenz des VAA in Mannheim stattgefunden. Einen Tag zuvor hatte sich die Bundesregierung auf ein Strompreispaket geeinigt. Dazu haben die Mitglieder der VAA-Communitys in den Chemie- und Pharmaunternehmen ein klares Zeichen gesetzt: „Es reicht nicht!“, bringt VAA-Hauptgeschäftsführer Stephan Gilow die wichtigste Botschaft der Konferenz auf den Punkt. „Ohne Transformationsstrompreis keine Transformation. Und ohne Transformation keine Arbeitsplätze!“ Zu den weiteren Highlights der Veranstaltung gehörten eine Diskussion über den Einsatz von KI im HR-Bereich und die Verleihung der VAA-Ehrenamtspreise. Foto: Silke Steinraths Photography – VAA Auf der Jahreskonferenz bestand Einigkeit: Die Strompreise sorgen für enorme Nachteile im internationalen Standortwettbewerb und verhindern dringend benötigte Investitionen in treibhausgasneutrale Technologien.“ Stephan Gilow, Hauptgeschäftsführer des VAA. 14 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023 VAA
Dr. Josef Rademacher von der Werksgruppe BASF Coatings Münster ist mit dem VAAEhrenamtspreis 2023 ausgezeichnet worden. Fotos. Silke Steinraths Photography – VAA Foto: VAA Dr. Monika Brink, Mitglied des VAA-Vorstands und Laudatorin beim VAA-Ehrenamtpreis „Das Ehrenamt lebt von den Menschen, die es mit Leben füllen. Dabei geht es um uns alle hier – sowohl individuell als auch um uns als Gemeinschaft. Ehrenamtliches Engagement festigt das Fundament, auf dem wir im VAA alle gemeinsam bauen. Jeder und jede von uns kann durch die ehrenamtliche Tätigkeit einen Unterschied machen: für uns selbst und für die Menschen um uns herum.“ Die Vorsitzende der VAAKommisison Führung Katja Rejl (in der BildmItte) ist in diesem Jahr ebenfalls mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet worden. Gratuliert haben der Laudator und 2. VAAVorsitzende Dr. Christoph Gürtler und die 1. VAAVorsitzende Dr. Birgit Schwab. Welche Chancen und Risiken ergeben sich durch KI im HR‑Bereich? Dazu haben auf der Jahreskonferenz Moderatorin Dr. Ursula Weidenfeld, Roland Angst (Deutsche Telekom), Dr. Stefan Herrmann (Bayer), Christine Regitz (SAP) und Sabine Kaiser (BASF) diskutiert (von links). 15 VAA VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023
Zu den rund 120 Teilnehmern und Gästen der Jahreskonferenz gehörte auch Dr. Christian Maier von der neu gegründeten VAA‑Werksgruppe Nitrochemie. Das Schwerpunktthema der Künstlichen Intelligenz, das am ersten Konferenztag intensiv diskutiert wurde, hat Dr. Florian Schaudel von der Unternehmensberatung Accenture aufgegriffen und am zweiten Konferenztag zum Einsatz von KI in der Industrie referiert. Auch Xueling LiuHoffmann von der VAA-Werksgruppe BASF Ludwigshafen hat an der VAA‑Jahreskonferenz in Mannheim teilgenommen. Urkunden zur 25-jährigen Mitgliedschaft im VAA gab es für Dr. Martina Seiler, Dr. Carla Recker und Dr. Sebastian Roos. Fotos: Silke Steinraths Photography – VAA 16 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023 VAA
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EXZELLENZPREIS DER VAA STIFTUNG Auszeichnung für exzellente Wissenschaftler Über die VAA Stiftung fördert der VAA, die Organisation für Fach- und Führungskräfte in der Chemie- und Pharmabranche, wissenschaftliche Forschung in naturwissenschaftlich-technischen Bereichen. Auf der VAA‑Jahreskonferenz Anfang November 2023 in Mannheim sind Dr. Jannik Burre, Dr. Niklas Hauptstein und Dr. David Zanders zu den neuen VAA-Exzellenzpreisträgern gekürt worden. Von links: Dr. David Zanders, Dr. Niklas Hauptstein und Dr. Jannik Burre sind mit dem Exzellenzpreis der VAA Stiftung ausgezeichnet worden. Foto: Silke Steinraths Photography – VAA Mit dem Exzellenzpreis zeichnet die VAA Stiftung jedes Jahr junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für hervorragende Forschungsarbeiten im Bereich Chemie, Pharmazie und Verfahrenstechnik aus. „Wir brauchen neue Perspektiven für die Transformation zur Nachhaltigkeit“, so der Vorsitzende des Kuratoriums der VAA Stiftung Dr. Thomas Fischer. Gerade hier und jetzt sei das aktueller denn je, wo es der Chemiebranche wirklich nicht gut gehe. „Als Industrie gelingt uns das, wenn wir gemeinsam mit jungen Wissenschaftlern innovative und realistische Lösungsvorschläge entwickeln.“ Der Exzellenzpreis der VAA Stiftung erlaube einen Blick in die Zukunft, betont der VAA-Ehrenvorsitzende. „Wir alle wollen, dass unsere Chemie in Deutschland eine Zukunft hat. Wir jedenfalls tun alles dafür. Unsere Preisträger zeigen auf, wie unsere gemeinsamen Anstrengungen dazu beitragen, die Welt positiv zu gestalten.“ Der Exzellenzpreis sei eine gute Gelegenheit, eine weitere Brücke zwischen den hochtalentierten Nachwuchswissenschaftlern und den etablierten Fach- und Führungskräften aus der Industrie zu schlagen. Am 10. November 2023 hat es drei Preisträger gegeben: Dr. Jannik Burre ist für seine Promotion bei Prof. Alexander Mitsos an der RWTH Aachen zum Thema „Optimal Design of Power-toX-Processes“ ausgezeichnet worden. Dr. Niklas Hauptstein hat an der Universität Würzburg bei Prof. Lorenz Leinel zum Thema „Site directed molecular design and performances of Interferon-α2a and Interleukin-4 bioconjugates with PEG alternative polymers“ promoviert. Für seine Promotion bei Prof. Anjana Devi und Prof. Seán T. Barry an der Ruhr-Universität Bochum 18 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023 VAA
Mehr Fotos im Webmagazin! Der langjährige VAAVorsitzende Dr. Thomas Fischer ist Vorsitzender des Kuratoriums der VAA Stiftung und Ehrenvorsitzender des VAA. Auf der Preisverleihung hat die 1. VAA-Vorsitzende Dr. Birgit Schwab das aktuelle Jahrbuch zur gesellschaftlichen Akzeptanz der Chemie vorgestellt. Zu den Höhepunkten der jährlichen Jahreskonferenzen des VAA gehört traditionell die Verleihung des Exzellenzpreises der VAA Stiftung. Fotos: Silke Steinraths Photography – VAA www.gdch.de/karriere twitter.com/GDCh_Karriere für Chemie und Life Sciences Von Chemikern für Chemiker Nutzen Sie das Netzwerk der GDCh: Stellenmarkt – Online und in den Nachrichten aus der Chemie Publikationen rund um die Karriere CheMento – das GDCh-Mentoringprogramm für chemische Nachwuchskräfte Coachings und Workshops Jobbörsen und Vorträge Einkommensumfrage Gesellschaft Deutscher Chemiker zum Thema „Cobalt and Ruthenium Complexes for Vapor Phase Deposition Processes of Metallic Thin Films: Precursor Design, Surface Reaction Chemistry and Thin Film Applications“ hat Dr. David Zanders ebenfalls den mit jeweils 5.000 Euro dotierten Exzellenzpreis 2023 erhalten. Die Jury des Preises besteht wie in den Vorjahren aus den Mitgliedern des Stiftungskuratoriums. Dazu gehören Prof. Sabine Beuermann, Professorin für Technische Chemie an der TU Clausthal, Prof. Stefan Buchholz, Leiter der strategischen Forschungs- und Entwicklungseinheit Creavis Technologies & Innovation bei Evonik und Honorarprofessor an der Uni Stuttgart, Prof. Ralf Dohrn, leitender Angestellter bei der Bayer Technology Services GmbH und Honorarprofessor an der TU Hamburg, Dr. Thomas Fischer, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums und Ehrenvorsitzender des VAA, Prof. Andreas Jupke, Leiter des Lehrstuhls für Fluidverfahrenstechnik an der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH Aachen, Prof. Wolfram Koch, Geschäftsführer der Gesellschaft Deutscher Chemiker, sowie Prof. Thomas Martin, leitender Angestellter bei der Dottikon ES AG und Honorarprofessor an der Uni Konstanz.
INTERVIEW MIT DR. BIRGIT SCHWAB UND RUTH KESSLER Neue Beitragsstruktur sorgt für gesundes Fundament Nach sechs Jahren Beitragsstabilität hat die Delegiertentagung des VAA als oberstes Verbandsorgan im Juni 2023 eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags beschlossen. Damit einher geht auch eine Umstellung der Beitragsstruktur: weg von einer größeren Beitragserhöhung im Abstand von mehreren Jahren hin zu einer moderaten jährlichen Beitragsanpassung – beginnend ab 2024. Über die Gründe für diese Entscheidung und das umfangreiche Serviceangebot des VAA für seine Mitglieder hat sich das VAA Magazin mit der VAA-Schatzmeisterin Ruth Kessler und der 1. Vorsitzenden des VAA Dr. Birgit Schwab unterhalten. VAA Magazin: Die wichtigste Frage zuerst, Frau Kessler: Warum? Wieso ist die Anpassung des Mitgliedsbeitrags notwendig geworden? Kessler: Damit der VAA seine finanzielle Basis langfristig für die Zukunft sichern kann. Denn seit der letzten Beitragsanpassung vor sechs Jahren hat sich die Höhe unseres Mitgliedsbeitrags nicht verändert – trotz Pandemie und gerade in den letzten Jahren deutlich steigender Inflation. Gleichzeitig haben wir unsere Dienstleistungen kontinuierlich ausgebaut. Bestes Beispiel sind die beiden Wahlkampagnen für die Betriebsrats- und Sprecherausschusswahlen aus den Jahren 2018 und 2022. Da haben wir die tollen Resultate der jeweils vorherigen Kampagnenrunden übertroffen. Und aus jedem Erfolg erwächst gleichzeitig die Notwendigkeit, diesen Erfolg auch in Zukunft fortzuschreiben. Man kann es so sehen: Unsere Kampagnentauglichkeit wächst mit jeder neuen Kampagne. Und das ist gut so! Dafür wollen wir unsere Communitys vor Ort in den Unternehmen auch weiter und noch besser unterstützen. All dies will natürlich bezahlt werden. Foto: Silke Steinraths Photography – VAA Stichwort Bezahlung: Wie hoch werden die Beitragsanpassungen in den nächsten Jahren ausfallen, Frau Schwab? Schwab: Unser Credo lautet: So viel wie nötig, so wenig wie möglich! Wir haben unsere Mitgliedsbeiträge seit 2017 stabil gehalten. Schauen Sie: Zwischen 2017 und 2023 beträgt die Inflation mehr als 20 Prozent. Die Einkommen sind in ähnlichem Umfang gestiegen. Dies ergibt sich nicht zuletzt aus der VAA-Einkommensumfrage. Der VAA-Mitgliedsbeitrag steigt nun erst einmal um 11,3 Prozent – danach geht es ab 2025 voraussichtlich mit 3,5 Prozent pro Jahr weiter. Alles klar. Ab 2025 beträgt die jährliche Beitragsanpassung also 3,5 Prozent. Geht das dann ewig so weiter? Kessler: Natürlich nicht. Unsere Prognosen basieren auf einem bis 2030 ausgelegten Beitragsszenario. Je größer der Zeitraum, desto ungenauer wird dann natürlich die Schätzung. Daher beschränken wir uns auf das Ende dieser Dekade. Schwab: Und ganz wichtig: Nichts ist in Stein gemeißelt. Die Delegiertentagung als unser oberstes Verbandsorgan wird natürlich regelmäßig über die Haushaltssituation informiert. Und die VAA-Delegierten, die ja auch diese Beitragsreform mitgetragen haben, werden nach wie vor die Möglichkeit haben, gegebenenfalls bei der Beitragshöhe nachzusteuern. Ein guter Punkt: Denn auf der diesjährigen Delegiertentagung ist die Beitragsanpassung ausführlich diskutiert worden. Vor allem die Anpassung der Beiträge in den ostdeutschen Bundesländern an die allgemeine Beitragsklasse ist nicht von 20 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023 VAA
allen positiv aufgenommen worden. Kessler: Das stimmt. Durch die Harmonisierung der Beitragsklassen erhöhen sich die Beiträge für Mitglieder in den neuen Bundesländern für einen bestimmten Zeitraum stärker als in den alten Bundesländern. Das ist ein Punkt, der nicht nur auf der Tagung, sondern auch vorher schon im Vorstand und im Beirat des VAA diskutiert wurde. Und es war von Vornherein klar, dass nicht alle Delegierten begeistert davon sein werden, übrigens nicht nur in Ostdeutschland. Genau dafür sind wir ein Verband, der das offene Wort nicht scheut und auch den Raum für Diskussionen lässt. Als oberstes Verbandsorgan hat die Delegiertentagung die Pflicht, Vorschläge des Vorstandes und Anträge aus den Werks- und Landesgruppen kritisch zu hinterfragen. Schwab: Ich persönlich kann auch verstehen, dass manche Mitglieder in den neuen Bundesländern Bauchschmerzen haben, aber aus unserer Sicht ist dies ein notwendiger Schritt hin zu einer zeitgemäßen, schlanken Beitragsstruktur: Ab 2024 haben wir nur noch zehn statt 16 Beitragsklassen. Das reicht völlig aus, um die Mitgliederstruktur gut abzudecken. Kessler: Übrigens ist es durchaus empfehlenswert, sich nicht nur die prozentualen Werte, sondern auch einmal die absoluten Zahlen vor Augen zu führen. Da fallen die gestaffelten Beitragssteigerungen immer noch sehr moderat aus, gerade im Vergleich zu den zu erwartenden absoluten Einkommenssteigerungen. Und vergleicht man den VAA mit anderen Gewerkschaften, sind klare Unterschiede festzustellen: Dort bleibt zwar der Anteil des individuellen Mitgliedsbeitrags am Bruttolohn in der Regel konstant, aber in absoluten Zahlen erhöht sich der Beitrag jedes Jahr doch deutlicher. Schwab: Das stimmt in der Tat. Bei vergleichbaren Organisationen beträgt der Mitgliedsbeitrag ein Prozent des Gesamtbruttolohns – das war, ist und bleibt deutlich höher als der VAA-Mitgliedsbeitrag jemals sein wird. Aber wissen Sie was? Diese Vergleiche waren für uns zu keinem Zeitpunkt relevant. Wir im VAA wollen uns hierbei nicht an anderen orientieren: Wir haben einzig die Interessen unserer Mitglieder im Blick und die dazu notwendige finanzielle Basis des VAA. Entscheidend ist, die richtige Balance zwischen dem finanziellen Beitrag der einzelnen VAAMitglieder und der Gewährleistung unseres umfangreichen und guten Serviceportfolios zu finden. Frau Kessler, was zählen Sie als VAASchatzmeisterin, aber auch als normales VAA-Mitglied zu den wichtigsten Bestandteilen dieses Portfolios? Kessler: Da gibt es sehr viele Elemente. Zu den wichtigsten gehört unbestritten der Juristische Service, also die Rechtsberatung und der Rechtsschutz für alle VAAMitglieder – auch in ihrer Funktion als Betriebsräte und Sprecherausschüsse. Diese arbeitsrechtliche Absicherung bietet Schutz auf allerhöchstem Niveau. Ich weiß dies aus Rückmeldungen zahlreicher Mitglieder: Der Juristische Service des VAA ist konkurrenzlos. Und wenn wir uns diese aus meiner Sicht hervorragende VAALeistung anschauen, so ist der Beratungsbedarf unserer Mitglieder in den letzten Jahren jedes Jahr gestiegen. Schwab: Ein weiterer, ganz wichtiger Punkt ist die immer stärker im Vordergrund stehende betriebliche Interessenvertretung – Stichwort „Community stärken“. Unsere Fähigkeit, gute und erfolgreiche Kampagnen zu Betriebsrats-, Sprecherausschuss- und Aufsichtsratswahlen durchzuführen, ist elementar für unser Selbstverständnis als Gewerkschaft. Dazu gehört aber auch unser umfangreiches Dienstleistungsangebot für unsere Werks- und Landesgruppen: Das Team der VAAGeschäftsstelle bietet eine maßgeschneiderte On-demand-Betreuung an, was Inhalte, Veranstaltungsthemen und Werbematerialien betrifft. Schließlich gehören zu unserer Verbandsarbeit auch klassische Aufgaben wie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie politische Lobbyarbeit. Im Zusammenhang damit steht auch die Intensivierung der Beziehungen zu unseren Sozial- und Branchenpartnern. Wir wollen als VAA noch stärker wahrgenommen werden und uns in den Diskurs einbringen – so wie wir es zum Beispiel jetzt während der jüngsten Krise auch tun. Besonders hervorzuheben ist die Rolle, die der VAA als Plattform für Erfahrungsaustausch und unternehmensübergreifendes Netzwerken spielt, und das Potenzial, das damit verbunden ist. Wir werden uns diesem Thema künftig noch intensiver widmen. Wenn die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge auf der Agenda ist, darf natürlich die Frage nach der Ausgabendisziplin nicht fehlen. Kessler: Das stimmt. Es ist ein „Sowohl als auch“: Ein gesundes, nachhaltiges und auf die Zukunft ausgelegtes Haushalten braucht sowohl Disziplin bei den Ausgaben als auch eine Verbesserung der Einnahmenseite. Und wir haben in den letzten Jahren auf der Ausgabenseite wirklich alles kritisch auf den Prüfstand gestellt und dort gespart, wo es sinnvoll war. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man auf der Einnahmenseite auch drehen sollte. Und dies haben wir nun getan. Wir sind ja kein Sparverein, sondern ein lebendiger und großer Verband, der einen super Mitgliederservice bietet. Schwab: Um es auf den Punkt zu bringen: Durch die Umstellung auf eine jährliche Anpassung können wir die Höhe der Beiträge besser am tatsächlichen Finanzbedarf ausrichten. Und unsere neue Beitragsstruktur wird dafür sorgen, dass wir unser gesundes finanzielles Fundament sichern, um das hohe Niveau bei den Dienstleistungen für unsere Mitglieder langfristig zu erhalten und auszubauen. Die Beitragsordnung des VAA für 2023 und 2024 steht allen VAA-Mitgliedern online unter www.vaa.de/beitragsordnung zum Download zur Verfügung. Foto: Cornelius Tometten – VAA 21 VAA VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023
VAA-TAGUNG DER AUFSICHTSRÄTE Zwischen Geopolitik und Inflation Gerade in Zeiten parallel stattfindender Großkrisen sind Aufsichtsräte in global aufgestellten Industrieunternehmen besonders gefordert. Wie sieht es aus mit Investitionen in politisch heiklen Ländern und Regionen? Wie wirkt sich die Inflation auf die Aufsichtsratsaufgaben aus? Welche Perspektive haben eigentlich Großinvestoren wie BlackRock auf die Arbeit der Aufsichtsorgane in Konzernen, in denen sie investiert sind? Mit diesen Fragen haben sich rund 40 im VAA organisierte Aufsichtsratsmitglieder aus verschiedenen Unternehmen mit unterschiedlicher Branchenausrichtung Mitte Oktober 2023 auf ihrer Herbsttagung in Regensburg beschäftigt. Als Referenten waren Finanz- und Inflationsexpertin Heike Adam, Risikofachmann Harald Nikutta und der institutionelle Investmentexperte Michael Rüdiger eingeladen. Was Aufsichtsräte über Inflation wissen sollten, erläuterte Heike Adam, Unternehmensberaterin sowie Finanz- und ESG-Expertin. Foto: Petra Homeier (www.petra-homeier.de) – VAA 22 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023 VAA
Zu Internationalen Investitionen aus Investorensicht hat Michael Rüdiger viel zu sagen. Der Unternehmensberater ist Aufsichtsratsvorsitzender von BlackRock in Deutschland und Verwaltungsratspräsident von BlackRock in der Schweiz. Zudem gehört er den Aufsichtsräten der Deutsche Börse AG und der Evonik Industries AG an. Über Investitionen in geopolitisch schwierigen Bereichen referierte Harald Nikutta (oben). Der Volkswirt und Jurist ist seit 2016 Partner bei Control Risks, einer international führenden Unternehmensberatung für den wirksamen Umgang mit Risiken. Fotos: Petra Homeier (www.petra-homeier.de) – VAA VAA-Hauptgeschäftsführer Stephan Gilow hat die rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aufsichtsrätetagung begrüßt und durch das Programm geführt. 23 VAA VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023
VERANSTALTUNG BEI SCHOTT IN MAINZ Bewegte Zeiten brauchen Führung mit besten Teams Mit dem Motto „Best Teams – Führung in bewegten Zeiten“ hat die Veranstaltung des Netzwerks VAA connect am 27. November 2023 neue Akzente gesetzt. Zu Gast bei der Schott AG in Mainz waren rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Neben Impulsvorträgen hochkarätiger Referentinnen gab es auf dem „Markt der Netzwerke“ erneut Gelegenheit für verschiedene Frauen- und Diversitynetzwerke, sich vorzustellen und miteinander in Kontakt zu treten. Denn eines der wichtigsten Ziele von VAA connect ist, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen und Netzwerke zu verbinden. 24 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023 BRANCHE
VAA connect ist ein stetig wachsendes Netzwerk, das vom persönlichen Austausch lebt. So wie heute bei uns, hier bei Schott. Wir freuen uns, dass so viele gekommen sind und wir in lebendige Dialoge kommen können.“ Dr. Eveline Rudigier-Voigt, Mitglied der VAA-Werksgruppe Schott und Corporate R&D Leiterin Advanced Processing. Mit welchen Maßnahmen und Initiativen Unternehmen den Herausforderungen der aktuellen Zeit begegnen, erklärte die Leiterin Personal der Schott AG Dr. Nina Moyer. Fotos: Alexander Sell – Schott Foto: Schott Dr. Andrea Frenzel, Mitglied des Vorstands der Schott AG „Wir leben in Zeiten großer geopolitischer Veränderungen. Die Wettbewerbsintensität nimmt zu, die Kaufzurückhaltung der Endkonsumenten, insbesondere in China, ist größer geworden. Wir haben es mit einer Welt zu tun, die sich von einer globalisierten, vernetzten Wirtschaft zu mehr Divergenz mit größerer Autonomie führt. Schott muss daher auch in Zukunft in allen Regionen der Welt präsent sein. Die Lage ist insgesamt volatiler geworden. Für die Führungskräfte bedeutet das, offen über die Herausforderungen und die damit verbundenen Unsicherheiten mit den Mitarbeitenden zu sprechen.“ Dr. Eveline RudigierVoigt (im Bild links) von der VAAWerksgruppe Schott hat die rund 150 VAA-Mitglieder und Gäste begrüßt, die an der VAA-connectVeranstaltung bei Schott in Mainz teilgenommen haben. Die Veranstaltungen von VAA connect bieten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Plattform für Erfahrungsaustausch und unternehmensübergreifendes Netzwerken. 25 BRANCHE VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023
Warum starke Teams Klartext sprechen und wie Zusammenarbeit heutzutage gelingt, hat Autorin, Weltumseglerin sowie Leadership & Team Coach Stefanie Voss in ihrer Keynote erläutert. Welche Chancen bietet Führung im New Normal von New Work speziell für Frauen? Antworten darauf lieferte Dr. Josephine Hofmann vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation. Auf dem Markt der Netzwerke können sich Frauen- und Diversitynetzwerke miteinander austauschen und neue Kontakte herstellen, zum Beispiel das „Women‘s Impact Network“ von Celanese. Zu den Zielen von VAA connect gehört auch, Netzwerke miteinander zu verbinden. Fotos: Alexander Sell – Schott In 45 Sekunden ein Porträt einer zuvor unbekannten Person zeichnen? Funktioniert gut, wenn man sich einfach etwas zutraut – so das Ergebnis eines kleinen Liveexperiments im Rahmen der VAA-connect-Veranstaltung. 26 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2023 BRANCHE
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