Zeitschrift für Fach- und Führungskräfte DEZEMBER 2024 JURISTISCHER SERVICE Unfall und Berufskrankheit POLITIK IM DIALOG Chemie vor dem Wendepunkt ELEMENT MIT GLANZEFFEKT Gold bleibt hoch im Kurs Durchstarten mit dem VAA KONFERENZ DES JAHRES
1 2 3 Präsentationsplattform aufrufen Einmalige Registrierung unter der URL https://vaa.rahmenvereinbarungen.de mittels Firmen E-Mail-Adresse Sofort attraktive Angebote wahrnehmen 20% Registrieren und sparen. Exklusiv für VAA-Mitglieder Erhalten Sie besondere Rabatte auf Reisen, Mode, Technik und vieles mehr bei über 230 Top-Anbietern!
Stephan Gilow Hauptgeschäftsführer des VAA Foto: Friederike Schaab – VAA Neuer Anstrich sorgt für mehr als frischen Wind Mit einem Paukenschlag ist der Schlussspurt des Jahres 2024 eingeläutet worden. Und damit meine ich ausnahmsweise nicht die höchst volatile innen- und weltpolitische Lage, über die seit den US-Präsidentschaftswahlen und dem Aus für die Ampelkoalition in sämtlichen Medien gefühlt ohne Unterlass diskutiert wird. Nein, besagter Paukenschlag bezieht sich auf den zweiten Tag der VAA-Jahreskonferenz Anfang November in Düsseldorf, als die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den VAA-Communitys ihren Verband plötzlich in einem komplett neuen Licht erblickt haben: neues Logo, neue Leuchtaufsteller, neue Imagebroschüre, neuer Imageflyer. Und das ist erst der Anfang. Denn die Jahreskonferenz – hier im VAA Magazin gibt es dazu auf den Seiten 14 bis 17 einen Bericht – leitet die heiße Ausrollphase des neuen VAA-Markenauftritts ein. Am Ende dieser Neuausrichtung steht der Relaunch der VAA-Website, der im Laufe des ersten Quartals 2025 erfolgen wird. Unser ganzheitlicher Markenansatz ist auf Basis strategischer Grundlagen entstanden, die in verschiedenen Workshopformaten erarbeitet wurden. Wofür steht der VAA als Vertretung der Fach- und Führungskräfte in der Chemie- und Pharmaindustrie? Für Qualität, Verlässlichkeit, Gemeinschaft und Zusammenarbeit. Gleichzeitig hilft uns ein klares und konsistentes Konzept dabei, die gemeinsamen Werte und Ziele künftig noch besser zu kommunizieren. Anderthalb Jahre lang hat sich ein großartiges Team im Projekt „VAA next“ damit beschäftigt – neben Vorstand und Geschäftsführung war auch eine renommierte Agentur für Markenkommunikation mit an Bord. Die vielen positiven Rückmeldungen auf der Jahreskonferenz machen uns Mut, mit vollem Elan weiterzumachen und den VAA noch attraktiver zu gestalten. Die Steigerung der Anziehungskraft unserer Marke „VAA“ wird gerade in schwierigen Zeiten, in denen sich der Industriestandort Deutschland leider auf unabsehbare Zeit befindet, umso wichtiger. Denn es kommt mehr denn je darauf an, unseren gut 30.000 Mitgliedern in unzähligen Betrieben quer durch die Republik einen möglichst starken Rückhalt zu geben. Der VAA war, ist und bleibt ein starker Partner, auf den sich alle seine Mitglieder verlassen können. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine frohe und gesunde Feiertagszeit sowie viel Kraft, Erfolg und Glück für das kommende Jahr! 3 EDITORIAL VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024
VAA MAGAZIN – Dezember 2024 6 SPEZIAL Coverfoto: Maria Schulz – VAA Foto: PeterHermesFurian – iStock Glänzende Aussichten für Gold: Hypezyklus hilft beim Recycling 4 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024 INHALT
Inhalt – VAA 14 Jahreskonferenz: Erneuerung mit neuem Markenauftritt 16 VAA Stiftung: Exzellenzpreisträger 2024 gekürt 18 Menschen aus dem VAA: Interview mit Regina Tischtau 20 Aufsichtsrätetagung: Klimawandel und ESG im Blick behalten BRANCHE 22 VAA connect: Veranstaltung in Münster 24 Gesunde Führung: BGM-Initiative bei Currenta AKTION DEUTSCHLAND HILFT 26 Spendenaufruf für den Sudan MELDUNGEN 27 BAuA-Umfrage zur Arbeitszeit European Chemistry Partnering Gehaltstarifvertrag für Akademiker Termin für Pensionärsreise 28 Onlinetreffen für Mandatsträger Start der Einkommensumfrage Bakterien steuern Gefrierpunkt Hepatitis schädigt Niere 29 Wassergewinnung auf dem Mond Neues aus den Werksgruppen Personalia aus der Chemie 30 Verhaltensgen bei Bienen VCI-Studie zur Generation Z Böckler-Bericht über Entgeltgleichheit Wechselwirkungen bei Metamaterialien ULA NACHRICHTEN 31 Kommentar: Weichenstellung für die Zukunft 31 ULA Intern: Klausurtagung der ULA-Verbände 32 Wandel der Chemie: Politik-Dialog von ULA, VAA und VCI 34 Notizen aus Berlin: Stellungnahmen zu Regierungsplänen 36 Pro und contra: Schlagabtausch zum Spitzensteuersatz 37 I ndex zur Führungsstärke: Gastbeitrag von Prof. Jürgen Weibler 38 Weiterbildung: Aktuelle Seminare des Führungskräfte Instituts 38 Terminvorschau: ULA-Veranstaltungen im Überblick RECHT 40 Interview mit Christof Böhmer: Schäden durch Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten 43 Urteil: Streit um Frist bei Briefzustellung LEHMANNS DESTILLAT 44 Satirische Kolumne: Loser im News-Algorithmus VERMISCHTES 45 ChemieGeschichte(n): Kaffeehauspremiere in Wien 47 Glückwünsche 48 Sudoku, Kreuzworträtsel 49 Leserbriefe 50 Feedback, Termine, Vorschau, Impressum 5 INHALT VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024
von Joachim Heinz In der Geschichte der Menschheit hat Gold immer schon eine besondere Rolle gespielt. Rund 59.000 Tonnen sollen noch in der Erde lagern. Die Vorräte weiter auszubeuten, erscheint attraktiv. Schließlich ist der Goldpreis in den vergangenen Monaten immer weiter gestiegen. Doch der Hype ums Gold setzt auch neue Impulse für das Recycling. ROHSTOFF MIT GLANZEFFEKT Gold gefragt wie nie – Recycling immer wichtiger Foto: Khanisorn Chaokla – iStock 6 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024 SPEZIAL
Fotos: bodnarchuk – iStock, Nordroden – iStock „Goldpreis erreicht historisches Rekordhoch“ (Der Spiegel am 9. März 2024) – „Goldpreis dank sinkender Zinsen weiter auf Rekordjagd“ (Süddeutsche Zeitung am 13. September 2024) – „Goldpreis erklimmt Rekordhoch“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung am 17. Oktober 2024): Das Edelmetall mit dem Elementsymbol Au und der Ordnungsnummer 79 ist, so scheint es, begehrt wie nie. Dabei hat es in der Geschichte stets eine besondere Rolle gespielt: zur Herstellung von Schmuck beispielsweise – oder als Zahlungsmittel. Geheimnisse rankten sich um die Förderung und den Handel mit Gold. Ein früher Hotspot: Afrika. „Ich habe vierzehn Jahre lang im schwarzen Land verbracht und ich habe nie jemanden gesehen oder gehört, der mit völliger Sicherheit sagen konnte: Das habe ich mit eigenen Augen gesehen, so findet man und gewinnt man das Gold“, notierte Antonio Malfante. Der genuesische Kaufmann soll der „erste Christ lateinischer Kultur“ gewesen sein, der im 15. Jahrhundert die Sahara bereiste. Nur kurz darauf machte eine ganz andere Legende zu einem ganz anderen Kontinent die Runde in Europa. Im Jahr 1492 landete Malfantes genuesischer Landsmann Christoph Kolumbus in Amerika. „Abschließend und gestützt auf die Ergebnisse einer ersten eiligen Reise, mögen Ihre Hoheiten versichert sein, dass ich Ihnen so viel Gold verschaffen kann, als sie nur wünschen“, schrieb der Seefahrer noch von unterwegs an seine Auftraggeber, das Königspaar von Kastilien, Isabella und Ferdinand. „Vergoldeter Mann“ und Suche nach „El Dorado“ Gold sei „das kostbarste von allen Gütern“, wusste Kolumbus. Wer auch immer das Edelmetall besitze, könne damit alles erwerben, was das Herz begehre. „Wahrlich, für Gold kann er sogar seiner Seele Eingang ins Paradies erkaufen.“ Die Europäer lechzten nach irdischem Reichtum und himmlischem Glück. Den Einheimischen in Mittel- und Südamerika bereiteten Kolumbus und seine Nachfolger dagegen die Hölle auf Erden. Berichte wie die von „El Dorado“, dem vergoldeten Mann, heizten den frühneuzeitlichen Hype ums Gold weiter an. Demnach pflegten die in der Nähe der heutigen kolumbianischen Hauptstadt Bogotá lebenden Indigenen den Brauch, per Floß ihren Herrscher bei dessen Amtseinführung auf den See von Guatavita hinauszufahren. Dort habe man den künftigen Anführer mit Goldstaub bedeckt und Votivgaben aus Gold geopfert. Einer der spanischen Konquistadoren, Hernán Pérez de Quesada, versuchte 1545, den See während der Trockenzeit mit einer Eimerkette zu entwässern. Der Pegel sank daraufhin um drei Meter. Gold im Gegenwert von bis zu 4.000 Pesos soll Pérez de Quesada abgeschöpft haben. Antonio de Sepúlveda ließ 1558 eine Furche rund um den See graben, der den Wasserspiegel gar um 20 Meter senkte. Bei diesem Unternehmen raffte der Kaufmann mutmaßlich 50 Kilogramm Gold zusammen – bevor der Aushub nachgab und zahlreiche Arbeiter unter sich begrub. Der Rest ist Geschichte: In wenigen Jahrzehnten gingen die einheimischen Hochkulturen der Maya, Inka und Azteken zugrunde: an Kriegen und Seuchen, durch interne Konflikte – und die Gier der Europäer nach Gold. Folgen des Goldrauschs bis heute spürbar Ende des 19. Jahrhunderts rückte für wenige Jahre ein schwer zugängliches u 7 SPEZIAL VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024
Am besten gefällt mir, dass wir ein Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie verwenden, um Gold aus Elektroschrott zu gewinnen. Viel nachhaltiger geht es nicht.“ Prof. Raffaele Mezzenga, Leiter des Instituts für Lebensmittelwissenschaften, Ernährung und Gesundheit am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie der ETH Zürich. Foto: filo – iStock Foto: baranozdemir – iStock Gebiet an der Grenze zwischen Alaska und Kanada in den Fokus von Glücksrittern und Spekulanten. Der Goldrausch am Klondike begann mit den Funden einer Gruppe um George Washington Carmack. Der steckte im August 1896 einen „Claim“ an einem Zufluss des Klondike ab. Am Bonanza Creek stieß der Trupp zwischen den Felsplatten auf so viel Gold, dass Carmack und seine Begleiter sich an Käsesandwiches erinnert fühlten, wie Brian Castner in seinem Buch „Stampede. Gold fever and disaster in the Klondike“ schreibt. Der Goldrausch im hohen Norden Amerikas befeuerte weltweit das wirtschaftliche Wachstum und hinterließ im kollektiven Gedächtnis Spuren bis heute. Angefangen von den Abenteuerromanen eines Jack London über Charlie Chaplins Film „Gold Rush“ von 1925 bis hin zu Walt Disney, der in seinen Comics Dagobert Duck an den Klondike schickte. Glänzende Aussicht für begrenzte Ressourcen Willst Du gelten, mach Dich selten – in London sitzt das World Gold Council, das die Interessen der Goldbergbauindustrie vertritt. Die Organisation schätzt, dass in der Geschichte der Menschheit bis Ende 2023 etwas weniger als 212.600 Tonnen Gold zutage gefördert wurden. Davon seien 45 Prozent in die Schmuckproduktion gegangen und 22 Prozent zur Herstellung von Goldbarren oder -münzen genutzt worden. In den Zentralbanken rund um den Globus lagerten Ende 2023 schätzungsweise 17 Prozent der Bestände. Unter der Erde befinden sich laut World Gold Council mutmaßlich noch 59.000 Tonnen des Rohstoffs. Wenn man berücksichtigt, dass zwei Drittel des bislang abgebauten Goldes erst ab 1950 gewonnen wurden, ist davon auszugehen, dass der Nachschub an neuem Gold allmählich abnimmt. Hinzu kommt: Hilfsorganisationen, Umweltschützer und Menschenrechtler berichten immer wieder davon, welche verheerenden Risiken und Folgen auch der moderne Abbau von Gold hat. Nur zwei Beispiele: In Brasilien leiden indigene Völker bis heute unter den Machenschaften der illegalen Goldsucher. In Afrika, vor allem im Osten des Kongos, schürfen die Menschen unter mörderischen Bedingungen nach Gold. Mit den Erlösen aus dem Handel mit dem sogenannten Blutgold finanzieren Rebellengruppen ihre kriegerischen Aktivitäten. 8 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024 SPEZIAL
Mit einem Schwamm auf Altgoldsuche Umso wichtiger ist das Recycling. Denn, so steht es auf der Website des World Gold Councils: „Da Gold praktisch unzerstörbar ist, bedeutet dies, dass fast das gesamte Metall in der einen oder anderen Form noch vorhanden ist.“ Etwa in alten Leiterplatten von Computern. Die Frage, wie sich Gold aus Elektroschrott recyceln lässt, beschäftigt inzwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. An der ETH Zürich ist ein Team um Prof. Raffaele Mezzenga einen ungewöhnlichen Weg gegangen – mithilfe eines Nebenprodukts aus der Käseherstellung, wie die schweizerische Universität im März 2024 mitteilte. Im Mittelpunkt des Verfahrens: ein Schwamm, gefertigt auf der Basis von Molkenproteinen. Um im Laborversuch Gold zurückzugewinnen, hätten die Forscherinnen und Forscher die Elektronikleiterplatten von 20 alten Computern genommen und die Metallteile entfernt. „Diese lösten sie in Dominik Sperzel verfolgt die Entwicklungen auf dem Goldmarkt sehr genau. Im Interview mit dem VAA Magazin erklärt der Leiter des Edelmetallhandels bei Heraeus in Hanau die Gründe für die Rekordpreise bei dem Edelmetall und sagt, worauf Anleger achten sollten. Das Gespräch wurde Anfang November 2024 geführt. VAA Magazin: Was sind die Gründe für den seit einiger Zeit hohen Goldpreis? Sperzel: Der Goldpreis erreicht zuletzt neue Rekordhöhen, da viele Anleger in Krisenzeiten verstärkt auf Gold setzen, um ihr Vermögen abzusichern. Unsicherheit auf den Finanzmärkten und geopolitische Spannungen treiben den Preis weiter nach oben. Die Eskalation im Nahen Osten, sorgt für zusätzliche Unsicherheit. Anleger strömen deshalb in den sicheren Hafen Gold. Die Erwartung, dass die US-Notenbank die Zinsen weiter senken könnte, macht – verzinste – Anlageformen weniger attraktiv und kurbelt den Goldkauf an. Trotz des aktuell stärkeren US-Dollars, der normalerweise den Goldpreis dämpfen würde, setzt das Edelmetall seinen Aufwärtstrend fort. Die Unsicherheiten im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen sowie die lockere Geldpolitik haben den Goldpreis zusätzlich gestärkt. Zentralbanken stocken ihre Goldreserven auf, um sich gegen wirtschaftliche Instabilität zu wappnen, was die Nachfrage anheizt. Lohnt es sich derzeit noch, in Gold zu investieren? Für wen ist das aus Ihrer Sicht ratsam? Gold eignet sich grundsätzlich als Bestandteil eines jeden Investmentportfolios. In unsicheren Zeiten besinnen sich Anleger auf stabile Werte wie Gold. Regelmäßig führen auch Kurseinbrüche an den Aktienmärkten und geopolitische Unsicherheiten zu einem Anstieg der Goldnachfrage. Gold als sichere und beständige Wertanlage gibt Sicherheit in unruhigen Zeiten. Darüber hinaus gilt Gold seit Jahrzehnten als Inflationsschutz. Anleger können zwischen geprägten oder gegossenen Barren wählen. Von einem Gramm bis 1.000 Gramm – im Falle von Silberbarren sogar bis 15 Kilo. So können sich Anleger ein Portfolio zusammenstellen, das zu ihnen passt. Wie kann ich als Anleger sicherstellen, dass mein Gold nicht aus fragwürdigen Quellen kommt – Stichwort „Blutgold“? Kaufen Sie Gold nur bei etablierten und vertrauenswürdigen Händlern und achten Sie darauf, dass das Gold von anerkannten Organisationen wie der London Bullion Market Association (LBMA) zertifiziert ist. Wir bei Heraeus wenden die strengsten Richtlinien für alle unsere Edelmetalle und EdelmetallLieferanten an – und gehen dabei über die gesetzlichen Anforderungen und die weltweiten Industriestandards hinaus. Bei der regelmäßigen Auditierung von Minen legt Heraeus nicht nur großen Wert auf die strikte Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen und Umweltschutzvorgaben, sondern auch auf faire und sichere Arbeitsbedingungen. Darüber hinaus recycelt Heraeus als einer der wenigen Hersteller weltweit alle Edelmetalle. Mit dem Kinebar® hat Heraeus zudem Goldbarren mit einem zusätzlichen Sicherheitsmerkmal, dem fälschungssicheren Kinegram®, im Portfolio. Gold als sicherer Hafen: Interview mit Dominik Sperzel Foto: Heraeus einem Säurebad auf, sodass die Metalle darin als Ionen vorlagen.“ Mithilfe des Proteinfaserschwamms hätten die Goldionen aus der Metallionenlösung gleichsam herausgefischt werden können. In einem nächsten Schritt sei der Schwamm erhitzt worden. „Dadurch kristallisierten die Goldionen zu Flocken.“ Diese konnten die Wissenschaftler laut Mitteilung der Uni schließlich einschmelzen. Das glänzende Ergebnis: ein rund 450 Milligramm schweres Nugget mit einem Anteil von 91 Prozent Gold an der u Foto: Alan Kovacevic – ETH Zürich 9 SPEZIAL VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024
Gerade in Krisenzeiten investieren Menschen verstärkt in Gold, findet Benedict Kraus von der Ulrich Müller Wealth Academy. Bei politischen Spannungen, Kriegen oder wirtschaftlichen Unsicherheiten könne Gold ein Gefühl der Sicherheit geben. Laut Kraus sei dieses Vertrauen in Gold tief verankert, weil es seit Jahrhunderten als verlässliche Wertanlage gilt. Gesamtmasse, was knapp 22 Karat entspricht. Die Kosten für die Beschaffung der Ausgangsmaterialen und die Energiekosten des ganzen Prozesses seien zusammen 50-mal geringer als der Wert des zurückgewonnenen Goldes, so die ETH. „Am besten gefällt mir, dass wir ein Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie verwenden, um Gold aus Elektroschrott zu gewinnen“, sagt Raffaele Mezzenga. Man könne also zurecht sagen, dass die Methode zwei Abfallstoffe zu Gold veredele. „Viel nachhaltiger geht es nicht.“ In den vergangenen Monaten haben Mezzenga und sein Team ihre Forschungen in der Fachzeitschrift Advanced Materials veröffentlicht und weiter vorangetrieben, wie er dem VAA Magazin sagt: „Wir haben neue Erkenntnisse, aber wir haben sie noch nicht veröffentlicht.“ Das Echo in der Wirtschaft sei bislang sehr positiv ausgefallen, fügt der Professor hinzu. Allerdings sei über konkrete Vereinbarungen und Kooperationen Vertraulichkeit vereinbart worden. Derzeit arbeite man jedenfalls intensiv „an der Gründung eines neuen ETH-Spin-offs“. Bedarf an recyceltem Gold in Industrie nimmt zu Wie sieht die Lage aufseiten der Industrie aus? Bei Heraeus Precious Metals, laut eigenen Angaben einer der führenden Refiner und Recycler von Edelmetallen, spielt das Recycling eine wichtige Rolle, „da es dazu beiträgt, die wertvolle Ressource im Kreislauf zu halten“, heißt es auf Anfrage. Dabei sei es wichtig, sowohl die Recyclingquote stetig zu erhöhen als auch neue Recyclingströme zu erschließen. „Wir beobachten, dass in verschiedenen Industrien der Bedarf an recyceltem Material zunimmt.“ Denn Gold bleibe weiterhin gefragt., „insbesondere in der Elektronik und in der Medizintechnik“. Aufgrund seiner hervorragenden Leitfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit werde Gold in Halbleitern, Leiterplatten und elektrischen Kontakten verwendet. „In der Medizintechnik findet Gold Anwendung in Diagnosegeräten und in der Behandlung bestimmter Erkrankungen. Darüber hinaus ist Gold in der Raumfahrt und Telekommunikation wichtig, da seine Stabilität in extremen Umgebungen geschätzt wird.“ Aber auch bei privaten Anlegern steht Foto: korawat thatinchan – iStock 10 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024 SPEZIAL
Gold nach Beobachtungen von Heraeus Precious Metals weiterhin hoch im Kurs. Der Handel mit Barren, Münzen und Altgold floriert. In den vergangenen Monaten habe sich allerdings aufgrund des starken Aufwärtstrends des Goldpreises das Verhalten der privaten Anleger verändert. „Nach der extremen Nachfrage der Vorjahre wechselten die Anleger verstärkt auf die Verkäuferseite und trennten sich von alten Barren, Münzen und Schmuck – wir verzeichneten einen deutlichen Anstieg der Altgoldmengen.“ Dieser Trend sei auch durch das Zinsumfeld begünstigt worden. „Anleger lösten Teile ihrer Goldbestände auf, um den Gegenwert in zinsbringende Anlagen umzuschichten.“ In den letzten Wochen habe sich dieser Trend verlangsamt – trotz der aktuellen Rekordpreise. „Zuletzt verzeichneten wir sogar wieder einen Anstieg des Kaufinteresses. Dies könnte damit zusammenhängen, dass eine deutliche Korrektur – welche als Einstiegschance Fotos: Lemonsoup14 – Shutterstock, Phawat – Shutterstock wahrgenommen werden könnte – in den Augen der Anleger nicht unmittelbar bevorsteht.“ Die Nachfrage nach dem Rohstoff bleibt unvermindert hoch – übrigens auch bei vielen Zentralbanken. Gold gilt weiterhin als „sicherer Hafen“ für Anleger; Kriege und Krisen wie im Nahen Osten und der Ukraine halten die Preise hoch. Die jüngsten politischen Turbulenzen durch die Wahl von Donald Trump als US-Präsident und das Aus für die Ampel legen den Schluss nahe, dass für ein volatiles Marktumfeld weiterhin gesorgt sein wird. In der Neuen Zürcher Zeitung brachte Markus Städeli diese beunruhigenden Zusammenhänge wie folgt auf den Punkt: „Gold glänzt immer heller, weil die Welt immer dunkler wird.“ 11 SPEZIAL VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024
Foto: Lemonsoup14 – Shutterstock Zehn Gramm Gold lassen sich aus einer Tonne Erz gewinnen. In der Regel sind reichhaltige Goldvorkommen in abgelegenen Gebieten zu finden. Um es abzubauen, brauchen die Bergbauunternehmen riesige Bagger, große Zerkleinerungsmaschinen, viel Wasser und Chemikalien wie Säuren und Cyanid. 150 Gramm reines Gold oder mehr könnte eine Tonne sogenannter Leiterplatten enthalten, die in den rasch wachsenden Mengen an Elektroschrott zu finden sind. Neben Gold werden in den elektronischen Bauteilen andere wertvolle Metalle wie Silber, Palladium und Kupfer verwendet. Schätzungen zufolge könnte damit der Gesamtwert auf weit über 20.000 US-Dollar pro Tonne ansteigen. 31 Gramm enthält eine sogenannte Feinunze Gold. Zum Redaktionsschluss des VAA Magazins Mitte November 2024 notierte der Marktpreis dafür rund 2.535 Euro. 12 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024 SPEZIAL
Vor mehr als 2.000 Jahren wurde beobachtet, dass die Auslaugung von Metall das Wasser in Kupferminen blau färbt – ein Phänomen, für das Bakterien verantwortlich sind. Erst in den 1950er Jahren wurde die Methode der sogenannten Biolaugung kommerziell genutzt, um Reststoffe aus Abraumhalden zurückzugewinnen. Das Verfahren beruht auf dem Stoffwechsel bestimmter Bakterien, die Oxidationsmittel produzieren. Diese wiederum bringen Metalle in Lösung, welche dann mit verschiedenen Trennungs- und Filtrationsmethoden zurückgewonnen werden können. Das Problem: Die Biolaugung kann durchaus effektiv sein, aber Monate dauern. Im Jahr 2022 wurden nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit etwa 62 Millionen Tonnen Elektroartikel entsorgt. Weniger als ein Viertel davon wird auf offiziellem Wege recycelt. In der Regel werden die Leiterplatten entfernt und zerkleinert, bevor sie entweder verbrannt werden, um Metalle auszuschmelzen, oder mit chemischen Lösungsmitteln behandelt werden. Ab etwa 500.000 Euro Depotvolumen hält es Benedict Kraus von der Ulrich Müller Wealth Academy in Hamburg für sinnvoll, einen Teil in Gold anzulegen. Gold diene weniger der Rendite, sondern vor allem der Absicherung. Und mit wachsendem Vermögen werde dieser Aspekt immer relevanter. Für Kraus ist dabei physisches Gold die beste Option, da es „im Ernstfall“ auch als echtes Zahlungsmittel eingesetzt werden könne. „Damit Gold diese Funktion erfüllt, muss man es physisch besitzen.“ 13 SPEZIAL VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024
JAHRESKONFERENZ IN DÜSSELDORF VAA gibt Bühne frei für neuen Markenauftritt Anfang November 2024 hat der VAA mit dem Ausrollen seines neuen Außenauftritts begonnen. Ein neues Logo, eine neue Imagebroschüre und ein neuer Imageflyer wurden auf der Jahreskonferenz veröffentlicht. „Attraktives Markenbild“, „frisch“ und „modern“ – so lauteten die Bewertungen aus den VAA-Communitys in zahlreichen Chemie- und Pharmaunternehmen. Außerdem hat am ersten Konferenztag der renommierte Neurologe Prof. Volker Busch, der neben seinem Beruf als Psychiater und Psychotherapeut auch als Vortragsredner und Podcaster tätig ist, zum Thema „Mensch versus Maschine – warum starke Köpfe KI nicht fürchten müssen“ für inhaltlich anspruchsvolles, aber kurzweilig dargebotenes „Edutainment“ gesorgt. Startschuss zur Einführung des neuen VAA-Markenauftritts war der 9. November 2024, der zweite Konferenztag. „Wir zielen in Sachen Kommunikation und Außenauftritt auf die junge Generation“, so die 1. VAA-Vorsitzende Dr. Birgit Schwab in ihrer Rede. Im Ergebnis sei der Auftritt als evolutionäre Modernisierung attraktiv. Traditionell spielt das unternehmens- und communityübergreifende Netzwerken bei den Jahreskonferenzen des VAA eine wichtige Rolle. Rund 100 engagierte VAA‑Mitglieder aus zahlreichen VAA-Communitys haben an der Jahreskonferenz am 8. und 9. November 2024 in Düsseldorf teilgenommen. Fotos: Maria Schulz – VAA 14 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024 VAA
Für sein langjähriges und vorbildliches Engagement ist Stefan Arenz, Vorsitzender der VAA‑Werksgruppe BASF Polyurethanes und der VAA‑Landesgruppe Westfalen, mit dem VAA‑Ehrenamtspreis ausgezeichnet worden. Fotos: Maria Schulz – VAA Prof. Volker Busch, Vortragsredner, Neurowissenschaftler sowie Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Intuition ist die Reaktivierung gemachter Erfahrungen. Expertise speist sich aus Intuition. Wir können unsere Intuition um zehn Prozent steigern, indem wir abends zehn Minuten reflektieren und die entsprechenden Hirnareale reaktivieren.“ 15
EXZELLENZPREIS DER VAA STIFTUNG VAA Stiftung kürt neue Preisträger Mit seiner VAA Stiftung fördert der VAA wissenschaftliche Forschung in naturwissenschaftlich-technischen Bereichen, um die akademische Wissenschaft mit der industriellen Forschung noch besser zu vernetzen. Auf der VAAJahreskonferenz Anfang November 2024 in Düsseldorf wurden Dr. Joscha Hoche, Dr. Stefan Oswald und Dr. Marius Schöttle als neue Preisträger ausgezeichnet. Fotos: Maria Schulz – VAA Jedes Jahr zeichnet die VAA Stiftung junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für hervorragende Forschungsarbeiten in den Bereichen Chemie, Pharmazie und Verfahrenstechnik aus. „Wir fördern junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Brücken bauen zwischen der akademischen Forschung und der Industrie“, so der Vorsitzende des Kuratoriums der VAA Stiftung Dr. Thomas Fischer bei der Preisverleihung am 8. November 2024. Dabei setze man ganz bewusst auf Projekte mit einem praktischen Bezug. „Denn wenn Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammenarbeiten, lassen sich die Herausforderungen der Zukunft besser meistern.“ Der Exzellenzpreis der VAA Stiftung sei ein Beitrag, den Blick in die Zukunft zu fördern, betont der VAA-Ehrenvorsitzende. „Unsere diesjährigen Preisträger zeigen uns, was möglich ist. Sie tragen mit ihren Arbeiten dazu bei, die Wirtschaft und die Gesellschaft zum Positiven zu verändern.“ Den jeweils mit 5.000 Euro dotierten Exzellenzpreis haben drei Preisträger erhalten: Dr. Joscha Hoche für seine Promotion bei Prof. Roland Mitric an der Julius-Maximilans-Universität Würzburg zum Thema „The life of an exciton: From ultrafast nonradiative relaxation to high quantum yield fluorescence“, Dr. Stefan Oswald für seine Promotion bei Prof. Hubert A. Gasteiger an der Technischen Universität München zum Thema „Elucidating the Degradation Me16 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024 VAA
www.gdch.de/karriere twitter.com/GDCh_Karriere für Chemie und Life Sciences Von Chemikern für Chemiker Nutzen Sie das Netzwerk der GDCh: Stellenmarkt – Online und in den Nachrichten aus der Chemie Publikationen rund um die Karriere CheMento – das GDCh-Mentoringprogramm für chemische Nachwuchskräfte Coachings und Workshops Jobbörsen und Vorträge Einkommensumfrage Gesellschaft Deutscher Chemiker chanisms of Nickel-Rich Layered Oxide Cathodes for Lithium-Ion Batteries“ sowie Dr. Marius Schöttle für seine Promotion bei Prof. Markus Retsch an der Universität Bayreuth zum Thema „Functional Photonic Gradients in Colloidal Assemblies“. Die Jury besteht aus den Mitgliedern des Stiftungskuratoriums: Prof. Sabine Beuermann, Professorin für Technische Chemie an der TU Clausthal, Prof. Stefan Buchholz, Honorarprofessor an der Universität Stuttgart, Prof. Ralf Dohrn, Honorarprofessor an der TU Hamburg, Dr. Thomas Fischer, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums und Ehrenvorsitzender des VAA, Prof. Andreas Jupke, Leiter des Lehrstuhls für Fluidverfahrenstechnik an der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH Aachen, Prof. Wolfram Koch, ehemaliger Geschäftsführer der Gesellschaft Deutscher Chemiker, sowie Prof. Thomas Martin, leitender Angestellter bei der Dottikon ES AG und Honorarprofessor an der Universität Konstanz. Für seine Promotion zu funktionalen photonischen Gradienten in kolloidalen Anordnungen hat Dr. Marius Schöttle den Exzellenzpreis der VAA Stiftung erhalten. Dr. Stefan Oswald hat zur Aufklärung der Degradationsmechanismen nickelhaltiger Schichtoxidkathoden für Lithium-Ionen-Batterien promoviert. Dr. Joscha Hoche hat die wichtigsten Punkte seiner Forschungsarbeit zur Lebensdauer eines Exzitons vorgestellt. Fotos: Maria Schulz – VAA Mehr Fotos im Webmagazin!
INTERVIEW MIT REGINA TISCHTAU „Ich suche keine Matches – ich mache sie“ Im VAA mit seinen rund 30.000 Mitgliedern gibt es sehr viele Menschen mit einem interessanten Hintergrund und ungewöhnlichen Karrierewegen. Dazu gehört auch Regina Tischtau, die viele Jahre in der Pharmaindustrie tätig war. Dabei hat das langjährige VAAMitglied viele Länder bereist, die Menschen hierzulande sonst nur aus den Nachrichten kennen und die nicht zu den klassischen Expat-Stationen zählen. Heute bereitet die approbierte Apothekerin und studierte Pharmazeutin hochqualifizierte Einwanderer aus unterschiedlichsten Regionen der Welt auf die Approbationsprüfung in Deutschland vor und hilft ihnen beim Karrierestart. VAA Magazin: Wir unterhalten uns hier in der VAA-Geschäftsstelle in Köln. Sie sind heute aus München angereist. Dabei stammen Sie selbst aus dem Rheinland und haben im Laufe Ihrer Karriere ordentlich die Welt bereist. Wie hat es Sie nach Bayern verschlagen? Tischtau: Ich bin 2010 beruflich bedingt von Nordrhein-Westfalen nach München gezogen. Damals habe ich bei einem mittelständischen Familienunternehmen aus der Pharmaindustrie angefangen, das Generika produziert. Das war für mich eine Premiere, da ich zuvor ausschließlich für forschende Unternehmen gearbeitet hatte. Das Besondere an diesem Unternehmen war, dass sie sehr exportorientiert waren. Das hatte mich sehr interessiert. Dazu gibt es eine Vorgeschichte: In einer meiner vorherigen Stellen bei einem renommierten dänischen forschenden Pharmaunternehmen, spezialisiert auf ZNS, war ich im Vertrieb als Regionalleiterin tätig und hatte auch Pilotprojekte übernommen. Ich hatte dort eine Mitarbeiterin aus Äthiopien, mit der wir super zusammengearbeitet haben. Sie hat mich dann über Jahre zu überreden versucht, dorthin in den Urlaub zu fahren. Und irgendwann hat sie es geschafft und ich habe eine Urlaubsreise nach Äthiopien gemacht. Ich habe eben auch gesehen, dass vieles ganz anders ist, als es in den Medien dargestellt wird. Natürlich gibt es Probleme, aber das Land hat sich mir ganz anders präsentiert. Und in diesem mittelständischen Unternehmen habe ich dann als International Sales Manager angefangen. Das wichtigste Land war eben Äthiopien. Da wusste ich schon bei der Bewerbung: Das ist mein Job! Wie lange haben sie diesen Job gemacht? Fast vier Jahre. Das war sehr intensiv. Ich habe mit fünf Ländern angefangen. Außer Äthiopien noch vier andere Länder in Ostafrika: Kenia, Uganda, Tansania und Ruanda. Das hatte gut funktioniert und ich habe dann weitere Länder übernommen. Zum Schluss waren es zwölf. Ich habe praktisch das Exportbusiness aus Vertriebssicht verantwortet. Das fängt bei der Zulassung an und geht über die Distribution, die Logistik und die Zollproblematik bis hin zu Marketing und Sales. Jedes dieser Länder war in einem anderen Business-Stadium und hatte eigene Problematiken. Es war sehr intensiv, weil ich praktisch sechs Wochen in München und dann drei Wochen in Afrika war. Dann wieder sechs Wochen München und wieder drei Wochen in Afrika. Das war natürlich immer mit der Malaria-Prophylaxe verbunden. Da war ich aber auch schon Mitte 40. Das Tropeninstitut hat mir dann doch eingehend zu einer Pause geraten. Da habe ich mich nach einer sehr guten und spannenden Zeit verabschiedet. Anschließend bin ich in München geblieben und bin nicht mehr so viel gereist. Wo haben Sie dann gearbeitet? Ich habe zunächst hauptberuflich in der Apotheke gearbeitet. Da war ich eigentlich etwas überqualifiziert, aber das war spannend. Ich hatte tolle Gespräche mit Kunden und kannte ja die ganzen Hintergründe der Produktion. Parallel habe ich angefangen mit meiner selbstständigen Tätigkeit. Wie sind sie auf diese Idee gekommen? 2017 ist die Zuständigkeit für die Fachsprachenprüfungen auf die Apothekerkammern übertragen worden. Das sind Körperschaften des öffentlichen Rechts, die bestimmte hoheitliche Aufgaben wahrnehmen. Da habe ich angeboten, mit Kandidaten für die Prüfung zu üben. Mittlerweile hatte ich rund 600 Schüler und bin bei der Apothekerkammer in weiterführenden Kursen aktiv, die ich auch konzipiert habe. Mein Plus ist, dass ich die Pharmazie auch in unreifen Märkten kennenlernen durfte. Und ich weiß, glaube ich, ganz genau, was der Unterschied zu westlichen Märkten ist und was manche Anwärter hier noch lernen müssen. 18 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024 VAA
Seit 1998 ist die Pharmazeutin Regina Tischtau Mitglied im VAA. Foto: privat Wer gehört denn zu Ihren Schülern? Das ist gemischt. Meine Schülerinnen und Schüler kommen unter anderem aus Malaysia, Indien, aus dem Iran, aus Marokko, Algerien, Tunesien, aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens, aus Frankreich, Italien und Spanien sowie aus Mittelamerika. In der letzten Zeit habe ich auch zunehmend Kandidaten aus der Ukraine. Vom Herkunftsland kann man das grob in zwei Gruppen unterscheiden: EU- und Nicht-EU-Drittstaaten. Das zieht sich eigentlich durch alles durch, was danach kommt. Es ist ein unterschiedlicher juristischer Stand und Hintergrund. Es gibt zwei Möglichkeiten: Sie können den sogenannten Papierweg beschreiten, also sämtliche Curricula von der Uni kopieren, beglaubigen und übersetzen lassen. Unter Umständen oder sogar wahrscheinlich kommt am Ende heraus, das ihr Abschluss nicht gleichwertig ist und die Mühe umsonst war. Es ist zu empfehlen, von Vornherein den zweiten Weg zu beschreiten, nämlich über eine Prüfung. Und das ist eine recht schwere Kenntnisprüfung, die an unser drittes Staatsexamen für die Approbation angelehnt ist. Das sind auch die gleichen Fächer: unter anderem „Pharmazeutisches Recht“ und „Pharmazeutische Praxis“. Diese Prüfung findet vor der zuständigen Behörde statt, nicht vor der Kammer. Und dafür haben Sie den Vorbereitungskurs für die Kammer konzipiert. Genau. Ich mache das als freie Dozentin jetzt schon im vierten Jahr. Das habe ich erst in Präsenz gemacht. Dann kam Corona und ich habe den Kurs aufs Onlineformat umgestellt. Dadurch habe ich natürlich einen viel größeren Einzugsbereich. Was sind die nächsten Schritte nach der bestandenen Prüfung? Meine Aufgabe ist es, nicht wie die klassischen Headhunter zu denken, sondern auch kulturelle Prägungen zu berücksichtigen. Ich habe einen Pool von Kandidaten und arbeite so, dass ich mir eine offene Stelle genau anschaue. Ich war ja selbst 17 Jahre in der Industrie. Dann bereite ich die Person vor dem Jobeintritt auf die Stelle vor – drei bis sechs MonaDie ungekürzte Fassung des Interviews gibt es im Webmagazin te, je nach Kandidatin oder Kandidat. Dann werden zwei bis drei Kandidaten dem Unternehmen vorgestellt, die aus meiner Sicht geeignet sind. Wenn es von beiden Seiten passt, kommt es zu einem Arbeitsvertrag. Das Besondere an meiner Arbeit ist, dass ich die Leute noch weiter im Job begleite. Und die halten auch mit mir Kontakt. Teilweise wird ein Aufbaustudium angeschlossen, zum Beispiel „Drug Regulatory Affairs“ oder „Klinische Pharmazie“, wobei ich hier auch im Hintergrund unterstütze. Kurz gesagt: Ich suche keine Matches – ich mache sie. Wie läuft dieser „Matching-Prozess“ denn im Detail ab? Ich werde von den Kandidatinnen und Kandidaten selbst angesprochen. In diesem Jahr sind es nochmals mehr geworden. Über die Kurse hinaus nehmen die Kandidaten bei mir Privatunterricht und lassen sich coachen, um sich weiterzuentwickeln. Wir schauen, in welche Richtung sie gehen wollen und welche Aufbaustudiengänge geeignet wären – oder ob es überhaupt Sinn ergibt, so ein Studium zu machen. Wir erörtern, wo sie räumlich arbeiten wollen und in welcher Art von Unternehmen. Es ist natürlich kein Wunschkonzert, aber man sollte zunächst immer vom Ideal ausgehen und dann schauen, dass man möglichst nah dorthin kommt. Danach startet die Vermittlungsphase mit den Unternehmen. Haben Sie damit Ihre Berufung gefunden? Mir gefällt es sehr, Menschen weiterzuentwickeln und Sachprobleme zu lösen. Und das passiert, wenn die richtige Person auf die richtige Stelle kommt und ich sie auch noch auf dem beruflichen Weg unterstützen kann. Das macht mir sehr viel Spaß. Ich erhalte tolles Feedback von den Kandidaten und auch von den Vorgesetzten. 19 VAA VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024
HERBSTTAGUNG DER AUFSICHTSRÄTE IN POTSDAM Risiken durch Klimawandel, Chancen durch ESG Bereits ab 2024 ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der sogenannten Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) für viele Unternehmen Realität. Was folgt daraus für die Aufsichtsratsarbeit? Antworten hat Heike Adam, Expertin für Finanzen, ESG und Inflation, auf der Herbsttagung der Aufsichtsräte des VAA Ende September 2024 in Potsdam gegeben. Warum der Umstieg auf ein nachhaltiges Wirtschaften nötig ist, hat Prof. Anders Levermann in seinem Vortrag zu den globalen Risiken durch den Klimawandel und seine Bedeutung für die Unternehmen dargelegt. Der renommierte Wissenschaftler am Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zeigte unter anderem auf, welche Chancen ein Wachstum in die Diversität bietet. Foto: Gareth Harmer Photography – VAA 20 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024 VAA
Heike Adam hat zum Thema „ESGReporting – Chancen und Risiken aus der Sicht des Aufsichtsrats“ referiert. Die Unternehmensberaterin war mehr als 20 Jahre für Henkel und Beiersdorf international tätig. Prof. Anders Levermann ist Leiter der Abteilung Komplexitätsforschung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Professor am Physikinstitut der Universität Potsdam. Außerdem ist das Mitglied des Centers for Economic Policy Research Autor des Sachbuchs „Die Faltung der Welt“. VAA-Vorstandsmitglied Dr. Roland Fornika (links) und VAAHauptgeschäftsführer Stephan Gilow haben Prof. Manuela Rousseau als Vorsitzende der Kommission Aufsichtsräte verabschiedet. Sie wird sich auch weiterhin für den VAA und die Aufsichtsratsarbeit engagieren. Fotos: Gareth Harmer Photography – VAA An der Aufsichtsrätetagung des VAA am 27. und 28. September 2024 in Potsdam haben rund 30 Aufsichtsratsmitglieder aus verschiedenen Unternehmen teilgenommen. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung bietet der Erfahrungsaustausch im informellen Rahmen einen echten Mehrwert. 21 VAA VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024
VAA-CONNECT-VERANSTALTUNG BEI BASF COATINGS IN MÜNSTER Mutig die Zukunft der Vielfalt gestalten Wie sieht die Zukunft von Diversity aus und wie lässt sich diese Zukunft gestalten? Antworten darauf gab es Ende September 2024 auf der Veranstaltung des Netzwerks „VAA connect“ bei der BASF Coatings GmbH in Münster. Foto: Wilfried Hiegemann – BASF Coatings 22 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024 BRANCHE
„Wie gestalten wir die Zukunft? Es kommt ganz entscheidend auf Mut und Vielfalt an“, betont VAA-Vorstandsmitglied Dr. Monika Brink. Die Mitinitiatorin des VAA-Frauennetzwerks VAA connect nimmt damit Bezug auf das Motto der VAA-connect-Veranstaltung am 27. September 2024 „The Future of Diversity – Mutig Zukunft Gestalten“. Laut Brink seien wesentliche Meilensteine, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, ein möglichst großes persönliches Netzwerk und vielfältige Karrieremöglichkeiten. Deshalb biete der VAA mit VAA connect eine Plattform für Erfahrungsaustausch und unternehmensübergreifendes Netzwerken. „Auf diesem Wege werden Frauen in ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützt und der Wissenstransfer ermöglicht.“ Nach der Eröffnung der VAA-connect-Veranstaltung durch Dr. Katharina Fechtner von der VAA-Werksgruppe BASF Coatings hat die Leiterin des Unternehmensbereichs Coatings Dr. Uta Holzenkamp die Keynote gehalten. Unter dem Titel „The Power of Courage“ hat Holzenkamp aus ihrer Erfahrung und ihrem Werdegang berichtet und dabei klargestellt, wie wichtig es sei, im Berufsleben und auf dem Karriereweg den eigenen Weg zu finden. Vor allen Dingen solle man authentisch bleiben und sich nicht immer fragen, was andere von der eigenen Person denken. Rund 70 Teilnehmerinnen inklusive einiger Teilnehmer haben in Münster Vorträge weiterer hochkarätiger Referentinnen gesehen und gehört: So hat die Zukunftsforscherin und Soziologin Alice Rombach einen Ausblick mit dem Titel „Gemeinsam in diverse Zukünfte: Gender, Generationen und global“ gegeben. Dabei hat sie auch ihre eigene Himalaya-Expedition als Beispiel für Mut in einem besonderen Kontext aufgeführt. Die „Veränderung als Normalzustand“ im Lichte der Transformationsvielfalt war Thema von Prof. Jutta Rump vom Institut für Beschäftigung und Employability. Veränderungen möge kein Mensch, sagte Rump, aber sie seien wichtig, um den eigenen Weg zu finden. Schließlich hat Prof. Sue Rossano-Rivero von der Hochschule Niederrhein über den Neuanfang in Führung, Unternehmertum und Innovation durch Vielfalt referiert. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion. „Es war eine sehr gelungene Veranstaltung“, so das Fazit von VAA-Vorstandsmitglied Monika Brink. „Bis zum Schluss waren sowohl die Referentinnen als auch die Teilnehmerinnen im Publikum mit Begeisterung dabei. Ich freue mich bereits auf die nächste VAA-connect-Präsenzveranstaltung im nächsten Jahr bei Evonik.“ Zahlreiche Top-Referentinnen und -Referenten waren auf der VAA-connect-Veranstaltung bei der BASF Coatings GmbH in Münster vor Ort dabei. Dr. Uta Holzenkamp ist Leiterin des Unternehmensbereichs Coatings bei der BASF. Fotos: Wilfried Hiegemann – BASF Coatings 23 BRANCHE VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024
BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT BEI CURRENTA Nachhaltig erfolgreich durch gesunde Führung Täglich meistern Führungskräfte zahlreiche Herausforderungen und komplexe Anforderungen. Dabei gesundheitlich in Balance zu bleiben und für sich selbst zu sorgen, ist nicht immer leicht. Currenta (Eigenschreibweise des Unternehmens: CURRENTA) hat daher die BGM-Initiative „Meine Gesundheit als Führungskraft“ ins Leben gerufen. Ziel des BGM-Programms bei Currenta ist es, Führungskräfte in ihrer individuellen Kompetenz und Resilienz im Umgang mit den Herausforderungen der Rolle zu stärken sowie unterstützende Rahmenbedingungen zu schaffen, die gesundes Arbeiten für Führungskräfte ermöglichen. Foto: Currenta Bereits seit 2007 ist der Leiter der Currenta-Umweltanalytik Dr. Hans-Christian Mans Mitglied im VAA und engagiert sich im Sprecherausschuss. Wie wichtig es ist, sich bewusst und aktiv mit der eigenen Gesundheit und den persönlichen Belastungen auseinanderzusetzen, hat Mans in seiner Rolle als Führungskraft und Sprecherausschussmitglied erfahren: „Körperliche und mentale Gesundheit sind kein Selbstläufer. Man kann und muss aktiv etwas tun. Nur wenn wir gesund sind, können wir unser Team gesund und erfolgreich führen.“ Und davon profitiere wiederum das Unternehmen. Führungskräfte werden mit zunehmenden Aufgaben und Anforderungen konfrontiert. „Wir wollten der Gesundheit dieser Zielgruppe besondere Aufmerksamkeit im BGM widmen“, betont die Leiterin des BGM-Teams der Currenta Dr. Anne-Lena Göpfert. Gesundheitsumfrage zeigt Handlungsbedarf Um ein umfassendes Bild der aktuellen gesundheitlichen Situation der Belegschaft zu erhalten, verwendet die Currenta GmbH & Co. OHG ein fundiertes und effizientes Befragungstool, das regelmäßig unternehmensweit eingesetzt wird. Eine Auswertung der Daten der Führungskräfte zeigt, dass die Mehrheit der Befragten über einen guten Gesundheitszustand und zahlreiche Gesundheitsressourcen verfügen, unter anderem eine gute Arbeitsgestaltung, ein gutes Betriebsklima und Unterstützung innerhalb des Führungskreises. Jedoch steigen die Arbeitsanforderungen aus Sicht der Führungskräfte weiter an. Dies kann weitreichende gesundheitliche Auswirkungen nach sich ziehen und wirkt sich nicht zuletzt auf die Erholungsfähigkeit und die „Life Balance“ aus. Vermehrt berichten Führungskräfte davon, nach der Arbeit nicht mehr abschalten zu können. Gesundheitsinitiative für Führungskräfte gestartet Auf Basis der Gesundheitsbefragung und persönlicher Gespräche mit Führungskräften haben der Currenta-Sprecherausschuss und das BGM-Team mit Unterstützung der Geschäftsführung, der zweiten und dritten Führungsebene sowie des Betriebsrats die Initiative „Meine Gesundheit als Führungskraft“ entwickelt. In einem ersten Maßnahmenbaustein stand das Thema „Gesunde Selbstführung“ mit verschiedenen Angeboten im Mittelpunkt: • Kick-off-Vortrag zum Thema „Gesunde Selbstführung“, • Kurzvideos mit Impulsen zu Themen wie „Gesunde Verhaltensroutinen aufbauen“, „Umgang mit vielfältigen Erwartungen“ und „Gesunder Umgang mit Fehlern“, • Angebot zur Unterstützung kollegialer Fallberatung zu gesunder Selbstführung. 24 VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024 BRANCHE
VAA-Mitglied und CurrentaSprecherausschussmitglied Dr. HansChristian Mans (links) zusammen mit dem Sprecherausschussvorsitzenden Dr. Ulrich Lohmann und Clara Finke vom BGM-Team beim diesjährigen Gesundheits- und Sicherheitstag der Currenta. Foto: Currenta Die Maßnahmen sollen sich auf den bewussten Umgang mit der eigenen Gesundheit fokussieren. Dabei sei die Inspiration zu Themen und Formaten aus der Zielgruppe selbst gekommen, berichtet VAA-Mitglied Hans-Christian Mans. „Die Initiative und die damit verbundenen Angebote speziell für die Gruppe der Führungskräfte sind absolut sinnvoll und hilfreich“, unterstreicht Mans. „Die Rückmeldungen der Kolleginnen und Kollegen wurden zum Beispiel durch den Sprecherausschuss aufgegriffen und dank der Unterstützung des BGM-Teams und der Geschäftsführung auch in Maßnahmen umgesetzt – und das sehr ressourcenschonend.“ Das begeistere ihn sehr, da dieses Thema auf diese Weise gemeinsam wieder aus der „Tabu-Ecke“ geholt werde. Die Currenta-Führungskraft weiter: „Gleichzeitig konnten wir zeigen, dass man den Herausforderungen nicht hilflos gegenübersteht.“ Künftig werde es weitere BGM-Angebote für Führungskräfte geben. Perspektive für andere Unternehmen „Wir bieten diese und weitere BGMLeistungen auch für andere Unternehmen an“, verdeutlicht Anne-Lena Göpfert. „Mit unseren Beratungsleistungen unterstützen wir seit vielen Jahren erfolgreich Unternehmen innerhalb und außerhalb der Chemparks in Fragen der betrieblichen Gesundheit.“ Neben Vorträgen und Workshops zu Themen der psychischen Gesundheit oder der gesunden Führung gehören außerdem Gesundheitsanalysen und die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen zum Portfolio. Weitere BGMLeistungen sind unter www.currenta. de im Bereich „Leistungen für die Industrie“ unter dem Suchbegriff „Gesunde Arbeitswelt“ zu finden. 25 BRANCHE VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024
Bündnis der Hilfsorganisationen Sudan Hunger & Krieg Jetzt spenden! 25 Millionen Menschen sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. 14 Millionen davon sind Kinder. Aktion Deutschland Hilft leistet Nothilfe. Mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und medizinischer Hilfe. Helfen Sie uns, Leben zu retten – jetzt mit Ihrer Spende! Aktion-Deutschland-Hilft.de © World Vision/Sudan
BAVC und VAA schließen neuen Tarifvertrag ab Foto: Ursula Statz-Kriegel – VAA Anfang Oktober haben der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und der VAA die in der Chemie- und Pharmabranche geltenden Mindestjahresbezüge für akademisch gebildete naturwissenschaftliche und technische Angestellte für das Jahr 2024 ausgehandelt. Im Ergebnis der Tarifverhandlungen in Köln betragen die Mindestjahresbezüge im zweiten Beschäftigungsjahr für diplomierte Angestellte und Angestellte mit Masterabschluss 74.050 Euro – für Angestellte mit Promotion 86.075 Euro. Die Erhöhung folgt dem Ende Juni 2024 im allgemeinen Tarifbereich vereinbarten Chemietarifabschluss unter Berücksichtigung des Charakters kalenderjährlich gezahlter Mindestjahresbezüge. Für das erste Jahr der Beschäftigung können die Bezüge wie bisher zwischen Unternehmen und Beschäftigten frei vereinbart werden. Im Frühsommer nächsten Jahres finden die nächsten Verhandlungen statt. Bis zum Abschluss eines neuen Gehaltstarifvertrags gelten die Bezüge für das Jahr 2024 weiter. Die Gehaltsanpassung für das Jahr 2025 erfolgt rückwirkend im Anschluss an den Tarifabschluss. European Chemistry Partnering: 2025 erneut im Doppelpack Foto: Holger Bengs – BCNP Consultants Nächstes Jahr wird das European Chemistry Partnering (ECP), das renommierte Business-SpeedDating-Event für die Chemiebranche, wieder in zwei Formaten durchgeführt: Am 6. Februar 2025 gibt es eine große Präsenzveranstaltung in Frankfurt am Main und zwei Wochen später, am 20. und 21. Februar, findet das ECP im Digitalformat statt. Das ECP hat sich seit vielen Jahren etabliert und gilt als eine einzigartige Partneringveranstaltung, die Start-ups, Impulsgeber, Investoren und Industrieunternehmen aus den Bereichen Chemie, Pharma und Biotech zusammenbringt. Herzstück der vom langjährigen VAA-Mitglied und BCNP-Geschäftsführer Dr. Holger Bengs (im Bild) ins Leben gerufenen Veranstaltung sind 20-minütige „Partnerings“, die bereits viele Ideen und Innovationen hervorgebracht und neue Partnerschaften geschmiedet haben. Des Weiteren stehen eine Keynote, Podiumsdiskussionen, Unternehmensvorstellungen und Workshops auf dem Programm. BAuA: Arbeitszeit steigt bei Frauen, sinkt bei Männern Bei ist Männern die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit leicht gesunken, so die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in ihrer Arbeitszeitbefragung. Vor der Pandemie lag sie bei 42,3 Stunden – 2023 bei 41,4 Stunden. Bei Frauen lag die durchschnittliche Wochenarbeitszeit 2019 bei 34,9 Stunden – 2023 bei 35 Stunden. Bestätigt haben sich auch die negativen Zusammenhänge zwischen Arbeitszeiten mit mehr als 48 Stunden pro Woche und der Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance: Häufiger werde von Nervosität, Reizbarkeit, Erschöpfung und Schlafstörungen berichtet. Pensionärsreise 2025: Termin und Reiseziel stehen Im nächsten Jahr findet die VAA-Pensionärsreise vom 24. bis zum 27. August 2025 statt. Das Reiseziel ist Münster. Bezüglich des Rahmenprogramms befinden sich die Planungen noch in der Abstimmungsphase. Mit dem zentral gelegenen Hotel Atlantic steht bereits das Quartier fest. Die ausführliche Ankündigung der Reise erscheint in der Aprilausgabe des VAA Magazins. Einen Bericht zur diesjährigen Pensionärsreise gibt es in den aktuellen VAA-Informationen für Pensionäre. 27 MELDUNGEN VAA MAGAZIN DEZEMBER 2024
www.koellen.deRkJQdWJsaXNoZXIy ODM4MTc=