Die deutsche Medizintechnik-Industrie / SPECTARIS Jahrbuch 2022/2023

72 Forschung & Innovation | Vorlaufforschung in der Medizintechnik: Geförderte IGF-Projekte und Forschungsvorhaben der F.O.M. durch einen medizinischen Laser bei einer Live-Vorausschau mittels Optischer Kohärenztomographie (OCT). Prozessketten zur Fertigung von Medizin-, Fein- mechanik-, Individualbauteilen und Prototypen aus Kunststoff (PolyPro3D) Befürwortet mit 35 von 40 Punkten; möglicher Projektstart zwischen 01.10.2022 und 01.01.2023; Betreiber: F.O.M.; beantragte Fördersumme: 490.310 Euro Ausführende Forschungseinrichtungen: » Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, Aachen » Fachhochschule Aachen Nahezu alle 3D-Druck-Verfahren haben den Nachteil, raue und teilweise porenbehaftete Oberflächen zu produzieren. Ziel des Projekts PolyPro3D ist die Entwicklung neuer Prozess- ketten für mit erhöhter Aufbaurate additiv gefertigte Kunst- stoffbauteile, die eine optimierte Oberflächenqualität aufwei- sen. Die angestrebte Qualität soll die Produktion von z. B. tribologischen Funktionsbauteilen oder individuellen Implan- taten ermöglichen. Dazu soll ein partikelfreies und selektives Laserpolieren für 3D-Kunststoffbauteile entwickelt und der 3D-Druck-Prozess in Bezug auf die Schnittstellen zur laser­ basierten Nachbearbeitung angepasst werden. Mikro-3D-Druck von stationären Phasen für die miniaturisierte Flüssigkeitschromatographie (3DmiChrom) Antrag auf Begutachtung eingereicht am 13.07.2022; möglicher Projektstart ab 01.12.2022; Betreiber: F.O.M.; beantragte Fördersumme: 524.055 Euro Ausführende Forschungseinrichtungen: » Institut für Energie- und Umwelttechnik » Hochschule Reutlingen, Fakultät Angewandte Chemie In der Flüssigchromatographie setzen bisher eingesetzte Ma- terialien Limitationen für eine hohe Trenneffizienz bei gleich- zeitiger Miniaturisierung. Projektziel ist eine signifikante Ver- schiebung der Limitationen durch die additive Fertigung von Mikrosäulen im Nanometer-Präzisionsbereich, die als statio- näre monolithische Festphase in ein mikrofluidisches Lab-on- a-chip-System integriert werden können. Die Mikrosäulen sollen hierfür mit der Zwei-Photonen-Lithographie gedruckt werden. Die imMikro-3D-Druck eingesetzten Materialien sol- len für die Chromatographie (z. B. Umkehrphasen, Ionenaus- tauscher) funktionalisiert werden. Kontaktlose Vitalparametererfassung zur Evaluierung der Schlafqualität im pflegerischen Umfeld (VitaSleep) Einreichung des Antrags auf Begutachtung bis Ende 2022; möglicher Projektstart ab 01.04.2023; Betreiber: F.O.M.; beantragte Fördersumme: 727.000 Euro Ausführende Forschungseinrichtungen: » TU Chemnitz, Professur Digital- und Schaltungstechnik » Universität Duisburg-Essen, Fachgebiet Elektronische Bauelemente und Schaltungen » Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS, Duisburg Therapien zur Behandlung des Chronischen Fatigue-Syndroms, z. B. als Folge einer Covid-19-Erkrankung, erfordern die ob- jektive Erfassung der Schlafqualität als wichtigen Aspekt des Energiemanagements, doch am Körper getragene Schlaf-Tra- cker stören den Schlaf zusätzlich und liefern ungenaue Daten. Das Projektziel ist ein kontaktloses System zur Quantifizierung der Schlafqualität anhand von Parametern wie Herzrate, Be- wegung, Körperlage, Gesichtstemperatur und Emotions­ erkennung. Das System soll künstliche Intelligenz nutzen und die Parameter mithilfe einer weiterzuentwickelnden 3D-multi­ spektralen Sensorik erfassen. Tribologisch optimierte Knie-Implantat-Oberflächen (TOKIO) Einreichung des Antrags auf Begutachtung bis Ende 2022; möglicher Projektstart ab 01.04.2023; Betreiber: F.O.M.; beantragte Fördersumme: 465.000 Euro Ausführende Forschungseinrichtungen: » Medizinische Hochschule Hannover, Labor für Biomechanik » Leibniz Universität Hannover, Institut für Dynamik und Schwingungen Durch Materialverschleiß verursachte lokale Entzündungen oder Lockerungen an künstlichen Gelenken rufen Schmerzen und Funktionsverlust hervor, wodurch oft neue und aufwendige Operationen notwendig werden. Projektziel ist, den Material- verschleiß am Beispiel von Knieendoprothesen zu minimieren und so die Lebensdauer der Prothesen zu verlängern. Dies soll durch eine Mikrotexturierung der Implantatoberfläche bewirkt werden. Mit numerischer Simulation der variierenden kinema- tischen und kinetischen Bedingungen sowie experimenteller Validierung soll die Texturausprägung optimiert werden. » IGF-Vorhaben VitaSleep, Quelle: © VitaSleep

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